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Lexikon der Illustrationsverfahren L-Z

LICHTDRUCK (1875-1940)

Andere Bezeichnungen: Alber(to)typie, Collotypie, phototypie (f), collotype (e)

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: Patent 1855 durch Alphonse Poitevin. 1860 durch F. Joubert verbessert. Leistungsfähiges Verfahren durch Joseph Albert ab 1875. Häufigstes Druckverfahren für Photos am Ende des 19. Jahrhunderts.

Beschrieb: Eine geschrumpfte Chromgelatineschicht auf einer Glasplatte wird durch ein Negativ belichtet, ausgewaschen und befeuchtet. Nur die gehärteten Stellen nehmen die fette Druckfarbe an, während die feuchte Gelatine diese abstösst.

Merkmale: Mit einer starken Lupe (mindestens 10x) problemlos erkennbar am typischen Lichtdruck-Runzelkorn.

Referenzen: Gernsheim, Geschichte der Photographie, 1983, S. 708. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 76. Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 591 ff.

Lichtdruck, ca. 1900, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

Vergrösserung: typisches Runzelkorn eines Lichtdruckes


LITHOGRAPHIE (1800 bis heute)

Die Lithographie wurde 1797 durch Alois Senefelder (1771-1834) erfunden. Grundlage für sein Druckverfahren war der besonders feinkörnige Solnhofer Plattenkalk. Er entwickelte verschiedene Verfahren (Manieren), welche er 1818 und 1821 in München in seinem «Lehrbuch der Steindruckerey» veröffentlichte (Nachdruck 1909 und 1925).

Die feinkörnigsten Lithographiesteine werden im Steinbruch von Solnhofen in Bayern aus dem Solnhofener Plattenkalk gewonnen (Photo 2009)

Lithographie-Stein zum Druck von 7 Pralinée-Papieren, ca. 1950
(Photobibliothek.ch 11275)

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Kreidelithographie

Andere Bezeichnungen: Lithographie au crayon (f), litho chalk drawing (e)

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: 1797 durch Alois Senefelder erfunden. Wichtiges Illustrationsverfahren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (z.B. Daumier).

Beschrieb: Die Zeichnung wird mit lithographischer Kreide auf den gekörnten Stein aufgetragen. Nach der Präparierung und Befeuchtung des Steines nehmen nur die fettigen Stellen die Druckfarbe an, während die feuchten Stellen diese abstossen.

Merkmale: Kreideartiger Strich, entsprechend der Körnung des Steins. Fehlen der Hochdruckmerkmale (Quetschrand, Schattierung). Fehlen der Tiefdruckmerkmale (erhöhtes Farbbild, Druckrand).

Referenzen: Senefelder, Lehrbuch, Neuaufl., 1925, S. 272-296. Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 181/182. Winkler, Wie sammle ich Lithographien? 1965.

Begnadigung des Herzogs von St. Simon durch Napoleon, Kreidelithographie, ca. 1850, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm
(Photobibliothek.ch 13908)

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Federlithographie

Andere Bezeichnungen: Lithographie à la plume (f), litho pen drawing (e)

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: 1797 durch Alois Senefelder erfunden.

Beschrieb: Die Zeichnung wird mit lithographischer Tusche auf den glatten Stein aufgetragen. Nach der Präparierung und Befeuchtung des Steines nehmen nur die fettigen Stellen die Druckfarbe an, während die feuchten Stellen diese abstossen.

Merkmale: Absolut gleichmässiger Farbauftrag. Fehlen der Hochdruckmerkmale (Quetschrand, Schattierung). Fehlen der Tiefdruckmerkmale (erhöhtes Farbbild, Druckrand).

Referenzen: Senefelder, Lehrbuch, Neuaufl., 1925, S. 248-272. Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 182. Winkler, Wie sammle ich Lithographien? 1965.

Der Ondathra, Federlithographie, ca. 1850, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm
(Photobibliothek.ch 13909)

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Graviermanier

Andere Bezeichnungen: Steingravur, gravure sur pierre (f), litho engraving (e)

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: 1797 durch Alois Senefelder erfunden.

Beschrieb: Als Erstes wird die gesamte Oberfläche des Steins präpariert. Nach dem Gravieren wird in den Strichen ein Fettgrund angebracht, der später die Druckfarbe annimmt. Auch negative Steingravur möglich (bei Senefelder als «Holzschnitt-Manier» bezeichnet).

Merkmale: Auf den ersten Blick wie ein Stich aussehend. Fehlen der Hochdruckmerkmale (Quetschrand, Schattierung). Fehlen der Tiefdruckmerkmale: vor allem der Druckrand, ein leicht erhöhtes Farbbild ist jedoch möglich.

Referenzen: Senefelder, Lehrbuch, Neuaufl., 1925, S. 306 (Holzschnitt-Manier), S. 316-339 (gestochene Manier). Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 185.

Aktie der New York and New England Railroad Company, Lithographie in Graviermanier, 1886, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm
(Photobibliothek.ch 13910)


MATTALBUMINPAPIER (1863-1930)

Verfahren: Auskopier- oder Entwicklungspapier

Geschichte: Normales Albuminpapier war praktisch nicht retuschierbar (Negativretusche erforderlich). Mattalbuminpapier konnte dagegen beliebig retuschiert oder koloriert werden.

Beschrieb: Albuminpapier unter Zusatz von Arrowroot-Stärke hergestellt.

Merkmale: Völlig matte Schicht, die mit Bleistift beschriftbar ist, ohne Barytunterlage. Nicht acetonlöslich und die Schicht quillt praktisch nicht, jedenfalls viel weniger als Gelatine (minimes Quellen der Stärkekörner möglich).

Referenzen: Hansch, Frühe Photographien, 1985, S. 75. NPG, Probebilder, «Alboidin».

>>> Albuminpapier

Neue Photographische Gesellschaft (NPG), Probebild für das Mattalbuminpapier «Alboidin», ca. 1915
(Photobibliothek.ch 1231)


MISCHTECHNIKEN RADIERUNG/STICH (1512-heute)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: Die Radierung wurde im 16. Jahrhundert durchwegs als Hilfstechnik zur Vorzeichnung eines Stichs gebraucht. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurde sie eigenständig. Auch bei späteren Radierungen sind sehr oft die Feinheiten in Stichmanier herausgearbeitet.

Beschrieb: Eine Radierung wird als Stich (Kupfer oder Stahl) fertig bearbeitet oder später nachgestochen.

Merkmale: Stich- und Radierungsmerkmale auf derselben Platte.

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 112/115 (Kupferstich), 116 (Stahlstich), 125 (Radierung als Vorzeichnung), 126 (Abb.).

>>> Kupferstich
>>> Radierung
>>> Stahlstich

Der Schreibmeister, Radierung in Stichmanier ergänzt, ca. 1850,
Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

(Photobibliothek.ch 13906)


NATURSELBSTDRUCK (1852-1860)

Andere Bezeichnungen: Nature printing (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: 1852 durch Auer erfunden. Nur kurze Zeit zur Illustration botanischer Bücher verwendet. Auch als wesentlich langlebigerer Ersatz von Herbarien gedacht.

Beschrieb: Unmittelbare Abformung in Blei von Gräsern, Blumen, Blättern usw.

Merkmale: Tiefdruckmerkmale: Erhöhtes Farbbild und Druckrand. Problemlos erkennbar an den durch gefaltete Pflanzenteile entstandenen Konturen.

Referenzen: Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 553 ff.

M. Auer, Atropa Belladonna (Tollkirsche), Naturselbstdruck, ca. 1857
(Photobibliothek.ch 2803)

Die Entdeckung des Naturselbstdruckes von Alois Auer, 1857.
Musterdrucke von Achat, Holz, Spitzen, Schlangenhaut, keltischem Stoff, verschiedenen Pflanzen, Algen, Moosen und von einem versteinerten Fisch.
(Photobibliothek.ch 1845)


NEGATIVPAPIER (1885-1930)

Verfahren: Entwicklungspapier

Geschichte: Nachdem ab ca. 1885 Bromsilberpapiere mit relativ hoher Empfindlichkeit zu Verfügung standen, wurden diese auch ohne Barytschicht für Zwischennegative angeboten (z.B. für Edeldruckverfahren).

Beschrieb: Bromsilberpapier ohne Barytschicht auf dünnem Papier, welches mittels «Transparenzöl» durchsichtig gemacht wird.

Merkmale: Negativ auf nicht barytiertem sehr dünnem Papier. Schicht quillt und ist nicht acetonlöslich. Evtl. noch ölig. Mirroring (Entwicklungspapier).

Referenzen: Hansch, Frühe Photographien, 1985, S. 130-131.

Alte Riegelhäuser mit Turm, Negativpapier, ca. 1920
(Photobibliothek.ch 3648)


OFFSETDRUCK (1903-heute)

Andere Bezeichnungen: Offset printing (e)

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: Um 1900 durch I. W. Rubel erfunden. Erste Offsetdruckmaschinen kamen 1903 auf den Markt. Heute das am häufigsten angewandte Druckverfahren.

Beschrieb: Vom Druckzylinder mit Feucht- und Farbwerk wird das Druckbild zuerst auf ein Gummituch übertragen, mit welchem dann das Papier bedruckt wird.

Merkmale: Gleichmässiges Raster mit unterschiedlich grossen Rasterpunkten wie bei der Autotypie. Das Raster ist problemlos vom Rastertiefdruck (alle Rasterpunkte gleich gross) zu unterscheiden. Im Vergleich zur praktisch identischen Autotypie sind die Offsetdruck-Rasterpunkte bis zum Rand gleichmässig gefärbt (kein Quetschrand).

Referenzen: Camera 10/67. Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 204.

>>> Autotypie (Vergleich Hochdruckmerkmale)
>>> Rastertiefdruck (Vergleich Tiefdruckmerkmale)

Unter einer 10-fach-Lupe sind die Rasterpunkte eines Offsetdrucks bis zum Rand völlig gleichmässig gefärbt, im Gegensatz zur Autotypie ist kein Quetschrand erkennbar


ÖLDRUCK (1904-1930)

Verfahren: Edeldruck

Geschichte: 1904 durch G. E. H. Rawlin erfunden.

Beschrieb: Das Papier wird mit Gelatine beschichtet und mit Kaliumbichromat sensibilisiert. Dann wird es wie ein Auskopierpapier als Kontaktkopie belichtet und gewässert. Mit einem Pinsel wird Ölfarbe aufgetragen, die nur an den gegerbten Stellen (Schatten) angenommen wird.

Merkmale: Gelatineschicht ohne Barytgrund (im Gegensatz zum Bromöldruch, der einen Barytgrund hat). Pinselstriche und oft auch abgebrochene Pinselhaare erkennbar. Oft Farbe oft mit Lösungsmittel stellenweise abgewischt.

Referenzen: Heidtmann, Kunstphotographische Edeldruckverfahren heute, 3. Aufl., 1982, S. 109 ff. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 72.


OROTONE (1900-1920)

Verfahren: Bromsilber-Glasdiapositiv

Geschichte: Im Umfeld von Edward Sheriff Curtis (1868-1952) in der Gegend von Seattle ausgeübtes Verfahren.

Beschrieb: Ein Negativ wird seitenverkehrt auf die Rückseite eines Bromsilber-Glasdiapositivs kopiert und mit Goldstaublack hinterlegt.

Merkmale: Hinterglas-Diapositiv, tiefschwarz in den Schatten, leuchtender Goldton in den Lichtern. Übliches Format 11 x 24 Zoll (= 27,5 x 35 cm).

Referenzen: Baldwin, Locking at Photographs, 1991, S. 62. Indianer Nordamerikas, 1993, S. 29. Stephen White Gallery, Catalogue 1980/81, S. 38/39.

Orotone aus dem Umfeld von Edward Sheriff Curtis, Mount Tacoma, ca. 1910
(Photobibliothek.ch 3278)


PANNOTYPIE (1853-1857)

Verfahren: Direkt-Positiv (Unikat)

Geschichte: 1853 erfunden durch Wulff & Co. Paris.

Beschrieb: Die Schicht eines unterbelichteten Kollodium-Glasnegativs wird abgelöst und auf ein Wachstuch übertragen. Dadurch wird ein gemäldeähnliches Aussehen erreicht und das Bild ist unzerbrechlich.

Merkmale: Hellgraue Kollodiumschicht auf Wachstuch.

Referenzen: Hansch, Frühe Photographien, 1985, S. 52-53.

Antoine Détraz, Pannotypie im Original-Rahmen, ca. 1855
(
Photobibliothek.ch 4316)

Junger Mann mit Boxerbart, Pannotypie, ca. 1855
(Photobibliothek.ch 9603)


PE-FARBPHOTOPAPIER (1970-heute)

Andere Bezeichnungen: PE-Farbvergrösserungspapier, RC-Farbvergrösserungs-papier

Verfahren: Chromogenes (farbstoffbildendes) Negativ-Positiv-Farbverfahren

Geschichte: Löste das Baryt-Farbphotopapier ab etwa 1970 ab. Anstelle von Papier und Baryt wurde eine hochweisse Kunststoff-Folie als Träger verwendet. Weil sich der Kunststoffträger nicht mehr mit Chemikalien vollsaugen konnte, wurden die Verarbeitungszeiten im Fixierbad und der Wässerung sehr viel kürzer. Zudem trocknete das Papier sehr rasch, und es wellte sich nicht mehr.

Beschrieb: Drei oder mehr chromogen entwickelte Farbschichten auf  hochweisser Kunststoff-Folie

Merkmale: Staub wird beim Vergrössern weiss abgebildet. Schicht quillt und ist nicht acetonlöslich. Die Rückseite ist mit Bleistift kaum beschriftbar.

>>> Baryt-Farbphotopapier


PE-PHOTOPAPIER (1970-heute)

Andere Bezeichnungen: Gelatine-Silber-Print (allg.), Vergrösserungspapier, RC-Papier.

Verfahren: Entwicklungspapier für Vergrösserungen

Geschichte: Löste das Barytpapier ab etwa 1970 ab. Anstelle von Papier und Baryt wurde ein hochweisser Kunststoff als Träger verwendet. Weil sich der Kunststoffträger nicht mehr mit Chemikalien vollsaugen konnte, wurden die Verarbeitungszeiten im Fixierbad und der Wässerung sehr viel kürzer. Zudem trocknete das Papier sehr rasch, und es wellte sich nicht mehr.

Beschrieb: Lichtempfindliches Bromsilbersalz in Gelatineschicht auf hochweisser Kunststoff-Folie.

Merkmale: Schicht quillt und ist nicht acetonlöslich. Die Rückseite ist mit Bleistift kaum beschriftbar. Ältere Papiere oft vergilbt.

>>> Bromsilberpapier

Die frühen PE-Papiere sind nicht sehr stabil: die vergilbte rechte Hälfte war einige Jahre dem Licht ausgesetzt


PHOTOCHROMDRUCK (1890-1910)

Andere Bezeichnungen: Photochromie

Verfahren: Flachdruck

Geschichte: 1888 durch Orell Füssli patentiert. 1895 wurden die «Photochrom Zürich» und die «Ed. Schroeder & Cie. Zürich» zur «Photoglob» zusammengefasst (Chef: Heinrich Wild). 1896-1906 erschien das «Bulletin Photoglob». Ab 1908 Firmensignet «P.Z.» im Globus.

Beschrieb: Der lichtempfindliche Asphalt wird durch ein Negativ belichtet und mit Lösungsmittel ausgewaschen. Es werden 8...20 Steine für die unterschiedlichen Teilfarben hergestellt (keine echten Farbauszüge, sondern frei nachempfundene Farbgebung).

Merkmale: Sehr feine Farblithographie auf dünnem, braunem Papier, sofort als Photographie erkennbar (übliche Chromolithographien sehen eher aus wie übermalte Photos). Firma, Nummer und Titel in Golddruck (P.Z. für Photoglob/-chrom Zürich, W.K. für Wehrli Kilchberg).

Referenzen: Königsdorf, Deutschland um die Jahrhundertwende, 1990, S. 145-150. Ursula Heller (ihr Urgrossvater war H. Schmid) in: Tages-Anzeiger Magazin 6/75, S. 9 ff.

>>> Chromolithographie

Rhonegletscher und Gletsch, Photochromdruck 42 x 53 cm, ca. 1900
(Photobibliothek.ch 2743)

Luzern, Photochromdruck, ca. 1900, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

Vergrösserung

Typisch für Photochromdrucke ist die Beschriftung in Golddruck


PHOTOGENISCHE ZEICHNUNG

>>> Salzpapier


PHOTOGRAVÜRE (1855-1920)

Andere Bezeichnungen: Heliogravüre, Mezzotintodruck, Intagliodruck, Rembrandtdruck

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: Erste Versuche durch Nicéphore Niépce in den 1820er Jahren. 1840 geätzte Daguerreotypien von Armand-Hippolyte Fizeau. 1854 erstes praktikables Verfahren von Charles Nègre. 1855 Verfahren von Eduard-Denis Baldus. 1878 Verfahren von Karel Klic.

Beschrieb: Pigmentdruck wird auf Kupferplatte übertragen, mit Asphalt bestäubt (Rasterkorn) und anschliessend geätzt. Der Druck erfolgt auf einer Tiefdruckpresse für Stiche.

Merkmale: Asphaltstaubkorn in den Mitteltönen gut erkennbar, Druckrand wie bei Stichen.

Referenzen: Von Niépce bis Stieglitz, Kunsthaus Zürich, 1983. Gernsheim, Geschichte der Photographie, 1983, S. 704. Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 168 ff.

Parthie aus dem Englischen Garten Meiningen, Photogravüre, ca. 1890,
Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

(Photobibliothek.ch 3952)


PHOTOKERAMIK (1860-heute)

Andere Bezeichnungen: Einstaubverfahren, Einbrennverfahren

Verfahren: Chromat-Einstaubverfahren

Geschichte: F. Joubert patentierte 1860 in England das Chromat-Einstaubverfahren. J. Wyard wandte das Verfahren erstmals 1860 in London kommerziell an. Heute wird das Verfahren noch für wetterfeste Grabphotos angewandt.

Beschrieb: Hygroskopisches Gummi-, Honig- oder Zuckergemisch mit chromsauren Salzen wird belichtet (Schatten bleiben klebrig), mit Keramikfarbe eingestaubt und gebrannt.

Merkmale: Photographie auf Porzellan, Steingut oder Metall unter der gebrannten Glasur.

Referenzen: Eder, Geschichte der Photographie, Bd. 1, 4. Aufl., 1932, S. 792-795. Fleck, Photokeramik, 1909.

Porträt einer etwa 40jährigen Frau, Photokeramik, ca. 1875
(Photobibliothek.ch 11012)


PHOTOKOPIERVERFAHREN

Der Steinabklatsch ist zum schnellen Kopieren vorhandener Texte und Bilder schon seit dem 4. Jahrhundert bekannt. Talbot zeigte in «The Pencil of Nature» (1844-1846) als Anwendungsbeispiel die Photokopie einer Buchseite, und die 1842 durch Herschel erfundene Cyanotypie war bis weit in 20. Jahrhundert hinein das häufigste Photokopierverfahren für Baupläne usw. Andere Photokopierverfahren kamen nach dem Zweiten Weltkrieg in Gebrauch, wobei sich das Xerographieverfahren auf breiter Front durchgesetzt hat.

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Steinabklatsch (350 bis heute)

Andere Bezeichnungen: Steinabreibung

Verfahren: Kein photographisches Verfahren, aber das älteste Kopierverfahren für Bild und Schrift überhaupt; es kann weder dem Hoch-, noch dem Tief- oder dem Flachdruck zugeordnet werden

Geschichte: Seit dem 4. Jahrhundert in China angewendet.

Beschrieb: Feuchtes Papier wird auf den Stein aufgebracht und mit Bürsten in die Vertiefungen eingearbeitet. Dann wird mit einem Druckerballen die Farbe aufgetupft, wobei alle Vertiefungen weiss bleiben.

Merkmale: Vertiefte weisse Schrift bzw. Illustration im Farbbild (meist schwarz, manchmal rot).

Referenzen: Fischer, Chinesische Steinabklatsche, 1944. Pommeranz-Liedtke, Die Weisheit der Kunst, 1963.

Herstellung von Steinabklatschen im Stelenwald von Xi'an, China, 2004

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Kalotypie (ab 1841)

In «The Pencil of Nature» (1844-1846) zeigte Talbot zahlreiche Anwendungsbeispiele für das von ihm erfundene Kalotypieverfahren. Darunter die erste Photokopie einer Buchseite (Tafel IX), «copied of the size of the original, by the method of superposition». Er hatte dazu offensichtlich ein lichtempfindliches Papier auf die Buchseite gelegt, durch dieses hindurch belichtet und das resultierende Negativ dann zum Positiv umkopiert.

>>> Salzpapier

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Cyanotypie (ab 1842)

Weitaus das häufigste Photokopierverfahren bis weit ins 20 Jahrhundert hinein war die 1842 durch John Herschel erfunden Cyanotypie (Blaupause, Blaudruck, blueprint).

>>> Cyanotypie

Grossformatige Cyanotypie von 1888 mit dem Bauplan für einen Eisenbahnwagen
(Photobibliothek.ch 2758)

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Diffusions-Transfer-Prozess (1950-1975)

Verfahren: (Photo)-Kopierverfahren

Geschichte: Edith Weyde (1902-1989) erfand 1938 den Diffusions-Transfer-Prozess, der später durch Agfa und Kodak vermarktet wurde.

Beschrieb: Auf einem Lichtkasten wird die Vorlage durch das Negativpapier hindurch belichtet und dann in einer Aktivatorflüssigkeit mit einem Positivpapier zusammengequetscht und entwickelt; die nur noch wenig feuchten Blätter können dann getrennt werden (das Negativ ist Abfall).

Merkmale: Sieht aus wie eine Photographie auf dünnem Papier. Oft sind Bereiche unlesbar oder schwarz, weil die Vorlage zuwenig auf das Negativpapier gepresst wurde und dort das Licht auch im Bereich der Schrift reflektiert wurde.

Photokopie einer Buchseite nach dem Diffusions-Transfer-Prozess von Kodak (um 1965). Das Buch wurde rechts unten zuwenig auf das Negativpapier gepresst, weshalb dort das Licht auch im Bereich der Schrift reflektiert wurde.
(Photobibliothek.ch 14726)

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Thermokopierverfahren (1950-1975)

Andere Bezeichnungen: Thermofax

Verfahren: (Thermo)-Kopierverfahren

Geschichte: Das Thermokopierverfahren «Thermofax» wurde 1950 durch 3M auf den Markt gebracht. Das Verferfahren ist besonders einfach, weil es völlig trocken abläuft und keinerlei Chemikalien benötigte.

Beschrieb: Ein Blatt hitzempfindliches Thermokopierpapier wird auf das Originaldokument gelegt und mit Infrarotlicht bestrahlt. Die schwarzen Stellen des Originals absorbieren die Strahlung, erhitzen das Thermokopierpapier örtlich und lassen es dort dunkelbraun werden. So entsteht ein seitenrichtiges Positiv.

Merkmale: Papier hellbraun und Schrift dunkelbraun. Oft sind Bereiche unlesbar oder dunkelbraun, weil die Vorlage zuwenig auf das Kopierpapier gepresst wurde.

Photokopie nach dem Thermokopierverfahren (um 1965).
(Photobibliothek.ch 15374)

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Xerographieverfahren (1960-heute)

Andere Bezeichnung: Xeroxkopie

Verfahren: (Photo)-Kopierverfahren

Geschichte: Die Xerographie wurde 1937 durch Chester F. Carlson (1906-1968) erfunden. Die Firma Haloid, die später in «Xerox» umbenannt wurde, entwickelte das Verfahren weiter und brachte 1960 den ersten Trockenkopierer «Xerox 914» auf den Markt.

Beschrieb: Eine mit einem Halbleiter beschichtete Trommel wird elektostatisch aufgeladen und belichtet. Die Halbleiterschicht wird an den belichteten Stellen leitend und die Ladung kann dort abgeführt werden. Dann wird die Trommel mit Toner bestäubt, das Tonerbild auf gewöhnliches Papier übertragen und durch Hitze und Druck fixiert.

Merkmale: Bei älteren Xeroxkopien ist die Schrift tadellos kopiert worden, aber grossen Flächen sind nur schwarz umrandet, weil der Toner nur an den Ränder elektrostatisch angezogen wurde.

Xeroxkopie von 1975 (Ausschnitt): Schrift konnte tadellos kopiert werden, aber bei grossen Flächen wurde der Toner nur an den Ränder elektrostatisch angezogen


PHYSAUTOTYPIE (1832)

Verfahren: Direkt-Positiv (Unikat)

Geschichte: Durch Niépce und Daguerre 1832 gemeinsam erfundenes Verfahren. Wahrscheinlich ist «La table servie» eine Physautotypie. Die Platte ist zwar verschollen und nur als Reproduktion von Davanne aus dem Jahre 1893 erhalten, aber Jean-Louis Marignier gelang 2004 der Nachweis aufgrund des Briefwechsels von Niépce und Daguerre.

Beschrieb: Destilationsrückstände einer Lavendelessenz auf einer Silberplatte.

Referenzen: Verschiedene Beiträge von Jean-Louis Marignier im Internet.

>>> Heliographie

La table servie, Reproduktion der Reproduktion von 1883
(Photobibliothek 268)


PHYSIONOTRACE (1786-1840)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: Der Physionotrace ist eine 1786 von dem Kammermusiker und Kupferstecher Gilles-Louis Chrétien erfundene Apparatur, die das Verfahren des Silhouettenzeichnens und des Gravierens mechanisierte.

Beschrieb: Zwei Techniken der Porträtdarstellung werden kombiniert: die Silhouette und die Radierung. Durch einen Pantographen (auch Storchenschnabel genannt) werden die Umrisse des Schattenbildes stark verkleinert graviert.

Merkmale: Kreisrunde Radierung mit umgehender Signatur des Erfinders Chrétien oder seiner Nachfolger (Quenedey u.a.), Durchmesser 60 mm, Plattengrösse 90 x 75 mm.

Referenzen: Vivarez, Le Physionotrace, 1906. Friess, Kunst und Maschine, 1993, S. 133-141.

Gilles-Louis Chrétien, Porträt des deutschen Physikers und Astronomen
E. F. F. Chladni, Physionotrace gezeichnet und graviert vom Erfinder, 1809

(Photobibliothek.ch 13238)


PIGMENTDRUCK (1860-1940)

Andere Bezeichnungen: Kohledruck, Karbondruck, epreuve au charbon (f)

Verfahren: Edeldruck

Geschichte: 1855 erste Versuche durch Alphonse Louis Poitevin. Verbesserung durch Adolphe Fargier (Frankreich) und Joseph W. Swan (England). Swan brachte 1866 industriell hergestellte Pigmentpapiere in den Handel.

Beschrieb: Ein Negativ wird auf eine pigmenthaltige Bichromatgelatineschicht belichtet. Diese wird an den belichteten Stellen wasserunlöslich. Nicht gehärtete Stellen können anschliessend ausgewaschen werden. Anschliessend meist umgedruckt.

Merkmale: Lichter weniger glänzend als Schatten. Schatten reliefartig erhöht und oft lederartig geschrupft. Von der Woodburytypie kaum zu unterscheiden.

Referenzen: Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 138 ff. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 70.

>>> Woodburytypie

Epreuve au charbon (double transfert), Pigmentdruck, ca. 1890,
Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

(Photobibliothek.ch 3889)


PLATINDRUCK (1880-1930)

Andere Bezeichnungen: Platinotypie

Verfahren: Auskopierpapier

Geschichte: 1873 durch William Willis erfunden, ab 1879 produziert. Besonders um die Jahrhundertwende von Kunstphotographen wegen der hohen Lichtbeständigkeit benutzt.

Beschrieb: Auskopierpapier ergibt ein blassgelbes Bild, welches in einem Platintonbad in ein praktisch unzerstörbares Platinbild überführt wird.

Merkmale: Schichtlos, grauschwarzer Bildton, nicht ausgebleicht. Im Gegensatz zu Silberverfahren unempfindlich gegenüber Farmer'schem. Abschwächer.

Referenzen: Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 69. Nadeau, Geschichte und Praxis des Platindrucks, 1991.

Indisches Dorf bei Kodaikanal, Platindruck, ca. 1905
(Photobibliothek.ch 11038)


POCHOIR (1500-heute)

Andere Bezeichnungen: Schablonendruck, stencil (e)

Verfahren: Durchdruck

Geschichte: Der Druck mittels Schablonen ist uralt: bereits die Höhlenbewohner benutzten die Hand als Schablone und spuckten Farbe an die Hölenwand. Im Mittelalter wurden Spielkarten mittels Schablonen koloriert. Die Lithographien der Epinal-Bilderbogen werden bis heute auf Pochoir-Druckmaschinen koloriert. «Jazz» (1947) von Henri Matisse wurde ebenfalls in Pochoirtechnik gedruckt.

Beschrieb: Druck farbiger Flächen mittels Schablonen.

Merkmale: Während hochwertige Pochoirdrucke sauber begrenzte Farbflächen aufweisen, sehen Bilderbogen eher wie handkoloriert aus (Bürstenstriche erkennbar, ungenaue Begrenzung).

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der graphischen Techniken, 2. Aufl. 1986, S. 207.

Epinal-Bilderbogen «L'Histoire de la photographie» (Ausschnitt), der Schwarzdruck ist eine Lithographie, während die Kolorierung in Pochoirtechnik erfolgte, 1875
(Photobibliothek.ch 13498)

Die Illustartionen in «Jazz» von Henri Matisse sind im Pochoir-Verfahren gedruckt, Original 1947, Faksimile 1984 (Photobibliothek.ch 10113)


POLAROID

>>> Sofortbildphotographie


RADIERUNG (1512-heute)

Andere Bezeichnungen: Ätzkunst, eau-forte (f), etching (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: 1512 durch Albrecht Dürer erfunden. Illustrationsverfahren für Bücher bis etwa 1870. Heute noch oft für künstlerische Darstellungen verwendet.

Beschrieb: Platte wird mit säurefestem Ätzgrund überzogen, mit einer Nadel bearbeitet und anschliessend geätzt.

Merkmale: Typische Tiefdruckmerkmale (erhöhtes Farbbild und Druckrand). Linien beginnen und enden stumpf (Kupferstich: spitz). Wesentlich freiere Linienführung als beim Kupferstich. Oft mit Plattenton.

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 123 ff.

>>> Hilfstechniken für Radierungen
>>> Mischtechniken Radierung/Stich

Waldparthie, Radierung, ca. 1900, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm
(Photobibliothek.ch 13903)


RASTERTIEFDRUCK (1900-heute)

Andere Bezeichnungen: Kupfertiefdruck, héliogravure (f), photogravure (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: 1890 durch Klic erfunden. Neben der Autotypie das wichtigste Illustrationsverfahren für Bücher von etwa 1920 bis 1970.

Beschrieb: Photographisch erzeugtes Kreuzraster dient als Rakelauflage. Die Rasterpunkte sind umso tiefer, je dunkler der Farbton.

Merkmale: Typisches Tiefdruck-Kreuzraster mit überall gleich grossen quadratischen Punkten, die unterschiedlich stark gefärbt sind (bei der Autotypie und beim Offsetdruck sind die Rasterpunkte unterschiedlich gross und von gleicher Färbung). Die Schrift wirkt im Rastertiefdruck immer etwas «ausgefranst» (sog. «Sägezahneffekt»).

Referenzen: Camera 10/67. Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl. 1986, S. 156-160.

>>> Autotypie (Vergleich Hochdruckmerkmale)
>>> Offsetdruck (Vergleich Flachdruckmerkmale)

Diese Kupfertiefdruckplatte aus der Zeit um 1900 hat ein autotypisches Raster. Dieses Verfahren konnte sich nicht durchsetzen, weil das Entfernen der überschüssigen Druckfarbe von Hand zu aufwendig war und mechanische Wischapparate nicht zuverlässig genug funktionierten. Durchgesetzt hat sich schliesslich das rautenförmige Kreuzraster, bei dem mittels Rakel die überschüssige Farbe abgestreift wird (siehe nachfolgende Abbildungen).
(Photobibliothek.ch 14698

André Kertész, Satyrische Tänzerin, Postkarte, Rastertiefdruck,
Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

Vergrösserung: Tiefdruckraster mit rautenförmigen Näpfchen (Kreuzraster)

Tiefdruckraster mit runden Näpfchen


RC-PAPIER

>>> PE-Photopapier
>>> PE-Farbphotopapier


RELIEFKOPIERMASCHINE (1825-1880)

Andere Bezeichnungen: pantograph etchings (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: Reliefkopiermaschinen ermöglichten eine vollautomatische Kopierung von reliefartigen Gegenständen (Münzen, Bas-Reliefs usw.) in photographie-ähnlicher Abbildungsqualität. Erste brauchbare Maschinen gab es bereits ab 1825, also noch weit vor der Erfindung der Photographie!

Beschrieb: Mit einem Pantographen wird die Münzoberfläche abgetastet und im Massstab 1:1 in einen Stahlstich übertragen.

Merkmale: Höhenkuvenartige Linien.

Referenzen: Friesz, Kunst und Maschine, 1993, S. 185-199. Benson, The Printed Picture, MoMA, 2008, S. 92/93.

M. Auer, Londoner Weltausstellungs-Münzen von 1851, Stahlstich mit einer Reliefkopiermaschine hergestellt, ca. 1857

Vergrösserung
(Photobibliothek.ch 2800)


SALZPAPIER

«Salzpapier» ist der Sammelbegriff für die Auskopierpapiere, die bei den ersten Silbersalzverfahren verwendet wurden. Drei Verfahren müssen unterschieden werden:
– Photogenische Zeichnung, das erste Verfahren von Talbot (nur in Museen)
– Kalotypie, das verbesserte Entwicklungsverfahren von Talbot (sehr selten)
– Salzpapier ab Kollodiumnegativ (ab 1851 relativ oft angewendet)

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Photogenische Zeichnung (1835-1841)

Andere Bezeichnungen: Photogenic drawing, Salzpapier

Verfahren: Papiernegativ ohne Entwicklung, ggf. umkopiert zum Positiv

Geschichte: William Henri Fox Talbot gab sein erstes Verfahren «photogenic drawing» im Januar 1839 noch vor der Veröffentlichung der Daguerreotypie bekannt. 1841 veröffentlichte er sein verbessertes Entwicklungs-Verfahren «Kalotypie» (später «Talbotypie» genannt).

Beschrieb: Schreibpapier wird mittels Silbernitrat und Kochsalz lichtempfindlich gemacht, belichtet (30...60 min) und mit Kochsalz oder Kaliumjodid stabilisiert (noch keine eigentliche Fixierung mit Natriumthiosulfat).

Merkmale: Schichtlos, meist Photogramme von Pflanzenteilen u. dgl. Eine photogenische Zeichnung dunkelt nach und ist dunkelbraun bis lila (im Gegensatz dazu bleicht die Kalotypie aus und ist hellbraun bis gelb).

Referenzen: Gernsheim, Geschichte der Photographie, 1983, S. 160 ff. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 58 u. 83. Rundbrief Fotografie, Heft 19, S. 37.

Der Begriff «Photogenische Zeichnung» sollte auf Abzüge von Talbot und anderen Pionieren der Photographie in der Zeit von 1835 bis 1841 beschränkt bleiben. Das älteste erhaltene Negativ von Talbot «Latticed Window» vom August 1835 wird heute in der British Library aufbewahrt.

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Kalotypie (1841-1851)

Andere Bezeichnungen: Salzpapierabzug ab Papiernegativ, Talbotypie

Verfahren: Papiernegativ (mit Entwicklung) und Auskopierpapier als Positiv

Geschichte: William Henri Fox Talbot gab sein erstes Verfahren «photogenic drawing» im Januar 1839 noch vor der Veröffentlichung der Daguerreotypie bekannt. 1841 veröffentlichte er sein verbessertes Entwicklungs-Verfahren «Kalotypie» (später «Talbotypie» genannt). In «The Pencil of Nature» (1844-1846) zeigte Talbot zahlreiche Anwendungsbeispiele. Darunter die erste Photokopie einer Buchseite (Tafel IX), «copied of the size of the original, by the method of superposition». Er hatte dazu offensichtlich ein lichtempfindliches Papier auf die Buchseite gelegt, durch dieses hindurch belichtet und das resultierende Negativ dann zum Positiv umkopiert.

Beschrieb: Schreibpapier wird mittels Silbernitrat und Kochsalz lichtempfindlich gemacht, nach der Belichtung (1...8 min) in Pyrogallol entwickelt und mit Natriumthiosulfat fixiert.

Merkmale: Schichtlos, meist stark ausgebleicht, hellbraun bis gelb (im Gegensatz dazu dunkelt eine photogenische Zeichnung nach und ist dunkelbraun bis lila). Die Schrift ist immer weiss, da das Papiernegativ problemlos mit Bleistift oder Tinte beschriftet werden konnte (im Gegensatz dazu ist bei Salzpapier- und Albuminaabzügen ab Kollodiumnegativ die Schrift oft schwarz, weil diese besonders einfach ins Negativ geritzt werden konnte).

Chemische Restaurierung: 1972 wurde von der Smithonian Institution empfohlen, Kalotypien mittels «Silber-Verstärkung» chemisch zu restaurieren. Das Resultat ist zwar beeindruckend (sie Beispiel unten), aber niemand weiss genau, ob die Kalotypie ursprünglich auch so ausgesehen hat.

Referenzen: Gernsheim, Geschichte der Photographie, 1983, S. 160 ff. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 58 u. 83. Rundbrief Fotografie, Heft 19, S. 37. Eugene Ostroff (Smithonian Institution), Chemische Hilfe für eine alte Kalotypie; in: Umgang mit Photos, Band «Restaurierung» der Reihe «Time Life Bücher», 1972 (e), 1973 (d), S. 26-33.

William Henry Fox Talbot, Bust of Patroklus, im Negativ datiert «9. Aug. 1843»,  identisch mit Tafel XVII aus «The Pencil of Nature»; in: Art Union 1846.

Luigi Sacchi, Pezzo della porta che dal chiostro malte alla Chiesa Certosa di Pavia, ca. 1848. Diese Kalotypie wurde mittels «Silber-Verstärkung» chemisch restauriert (Empfehlung Smithonian Institution 1972). Das Resultat ist zwar beeindruckend, aber niemand weiss genau, ob die Kalotypie ursprünglich auch so ausgesehen hat. (Photobibliothek.ch 3879)

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Salzpapierabzug ab Kollodiumnegativ (1851-1865)

Verfahren: Auskopierpapier

Geschichte: Mit der Erfindung des nassen Kollodiumverfahrens durch Frederick Scott Archer im Jahre 1851 wurde das unempfindliche Papiernegativ der Kalotypie schnell durch das viel empfindlichere Kollodiumnegativ verdrängt (1851 noch 5...20 s, später 1...10 s).

Beschrieb: Schreibpapier wird mittels Silbernitrat und Kochsalz lichtempfindlich gemacht.

Merkmale: Schichtlos, meist stark vergilbt, so dass retuschierte Stellen sich dunkel abheben. Im Gegensatz zur Kalotypie ist die Bildstruktur viel feiner.

Referenzen: Gernsheim, Geschichte der Photographie, 1983, S. 160 ff. Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 58 u. 83. Rundbrief Fotografie, Heft 19, S. 37.

Anna Korn geb. Müller, Salzpapier-Abzug ab Kollodiumnegativ, um 1855.
Der Abzug ist stark ausgebleich und die retuschierten Stellen sind deutlich sichtbar.
(Photobibliothek.ch 3865)

Porträt eines etwa dreissigjährigen Ehepaares, Salzpapier-Abzug ab Kollodiumnegativ, um 1855. Der Hintergrund ist mit Spritzretusche bearbeitet und der Schmuck mit Goldfarbe hervorgehoben. Dieser Abzug ist verhältnismässig wenig ausgebleicht. (Photobibliothek.ch 11134)

Florenz, Campanile del Giotto, Duomo Santa Maria del Fiore, ca. 1955, Salzpapierabzug ab einem Kollodiumnegativ
(Photobibliothek.ch 11293)

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Beschriftung von Salzpapier- und Albuminabzügen

Bei Kalotypien ist die Schrift immer weiss, da das Papiernegativ problemlos mit Bleistift oder Tinte beschriftet werden konnte; Beschriftungen von Kalotypien sind unscharf und oft kaum mehr lesbar (hier «9. Aug. 1843»)

Bei Salzpapier- und Albuminabzügen ab Kollodiumnegativ ist die Schrift häufig schwarz, diese konnte sehr einfach in die Schicht des Glasnegativs geritzt werden

Bei Salzpapier- und Albuminabzügen ab Kollodiumnegativ kann die Schrift aber auch weiss sein (mit Spezialtinte aufs Glasnegativ geschrieben); im Gegensatz zur Kalotypie ist die Schrift hier viel schärfer und klarer


SCHABEKUNST (1642-1900)

Andere Bezeichnungen: Mezzotinto, manière noire (f), mezzotint (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: Seit 1642 bekannt. Als Stichverfahren zur Halbtondarstellung.

Beschrieb: Die Platte wird zuerst mit einemm Granierstahl gekörnt. Anschliessend wird das Bild durch Glätten mit einem Polierstahl erzeugt (echte Halbtöne).

Merkmale: Tiefdruckmerkmale: Erhöhtes Farbbild und Druckrand. Typisch ist das Mezzotintokorn in Form von Kreuzchen.

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 120 ff.

Johann Caspar Lavater, Physiognomische Fragmente, Schabeblatt, 1775,
Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm

(Photobibliothek.ch 1848)


SCHABLONENDRUCK

>>> Pochoir


SIEBDRUCK (1950-heute)

Andere Bezeichnungen: Sérigraphie (f), (silk)screen printing (e)

Verfahren: Durchdruck

Geschichte: Bereits 1907 durch Samuel Simon patentiert, fand aber erst nach dem 2. Weltkrieg Beachtung für Plakatdruck und künstlerische Graphik.

Beschrieb: Die Druckfarbe wird durch ein partiell undurchlässig gemachtes Sieb mittels eines Rakels auf das Papier gestrichen.

Merkmale: Grosse stark gefärbte Flächen. Die Siebstruktur ist meist noch gut erkennbar, speziell an den Begrenzungen. Farbe dringt oft bis auf die Rückseite des Papiers.

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 210 ff.

Siebdruckform mit Rakel
(Photobibliothek.ch 15574)

Siebdruck, ca. 1960, Ausschnitt im Original 30 x 21 cm


SOFORTBILDPHOTOGRAPHIE

Das erste Sofortbildverfahren «Polaroid» wurde 1947 durch Edwin H. Land erfunden. Kodak stieg 1976 ins Sofortbild-Geschäft ein, worauf Kodak durch Polaroid wegen Patentverletzung verklagt wurde. Kodak verlor den Prozess 1986. 2008 hat Polaroid ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Firma Impossible übernahm darauf die ehemalige Polaroid-Filmfabrik in Enschede (Niederlande), um weiterhin Filmmaterialien für Polaroidkameras zu produzieren.

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Polaroid-Trennbalttverfahren (1948-2008)

Verfahren: Sofortbild

Geschichte: 1947 durch Edwin H. Land erfunden. 1948 Polaroid Trennblattverfahren schwarzweiss. 1963 Polacolor Trennblattverfahren farbig.

Beschrieb: Silber bzw. Farbstoffe diffundieren in eine Empfängerschicht.

Merkmale: Klebespuren auf dem weissen Rand, keine Chemietaschen (die Chemie samt Negativ wurde fortgeworfen). Es gibt unzählige verschiedene Filmtypen und Formate, die mit Spezialkassetten auch in fremden Kameras (z.B. Hasselblad) eingesetzt werden konnten. Bemerkenswert sind hier die Filmtypen, die hochwertige Negative lieferten und von Ansel Adams propagiert wurden.

Referenzen: Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 80.

Ausschnitt aus der Bedienungsanleitung zur ersten Polaroid-Kamera
«Polaroid Model 95 Land Camera»
von 1948
(Photobibliothek.ch 14735)

Polaroid-Aufnahmen in verschiedenen Formaten (datiert 1977 bis 1982), links oben in einer Hasselblad-Kamera, rechts oben in einer Kleinbildkamera und unten in einer Fachkamera (z.B. Sinar) belichtet

Der Filmtyp 665 lieferte hochwertige Negative und wurde von Ansel Adams propagiert. Das Negativ ist 85 x 104 mm gross. Es wurde 1984 in einer Hasselblad-Kamera belichtet. Charakteristisch ist für diese Negative der Bildrand, der von namhaften Photographen absichtlich nicht beschnitten wurde, um so der Aufnahme einen speziellen «Rahmen» zu geben.

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Polaroid-Monoblattverfahren (1974-2008)

Verfahren: Sofortbild

Geschichte: 1947 durch Edwin H. Land erfunden. Zusätzlich zu verschiedenen Trennblattverfahren kam 1974 mit Polaroid SX-70 das erste Monoblattverfahren auf den Markt.

Beschrieb: Silber bzw. Farbstoffe diffundieren in eine Empfängerschicht. Da Belichtung und Betrachtung von der gleichen Seite erfolgen, ist ein Umkehrspiegel im Strahlengang erforderlich.

Merkmale: Chemietaschen am unteren Bildrand. Alle bis 1981 hergestellten SX-70-Kameras verwendeten die gleichen SX-70-Kassetten mit integrierter Batterie. Kameras ab 1982 wurden auf den neuen 600er Film ausgelegt. Beide Kassetten sind identisch aufgebaut, nur der 600er Film ist unterschiedlich und hat eine wesentlich höhere Empfindlichkeit. Deshalb konnten 600er Kassetten auch in alten SX-70-Kameras eingesetzt werden, wenn die höhere Empfindlichkeit durch einen entsprechenden Graufilter kompensiert wurde. Für die neue Generation Polaroid Image-Kameras (in USA «Spectra») gab es dann eine grössere Kassette mit einem grösseren, leicht längsformatigen Bild.

Formate (Höhe x Breite, ± 1 mm) und Filmempfindlichkeit:
Polaroid SX-70: Träger = 10,8 x 8,9 cm – Bild = 8,0 x 7,9 cm – ISO 125
Polaroid 600: Träger = 10,8 x 8,9 cm – Bild = 8,0 x 7,9 cm – ISO 600
Polaroid Image/Spectra: Träger 10,2 x 10,2 cm – Bild = 7,3 x 9,2 cm – ISO 640

Referenzen: Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 80.

Polaroid SX-70 (ISO 125, bis 1981) oder Polaroid 600 (ISO 600, ab 1982)

Polaroid Image Film (mit grösserer Kassette und grösserem
Bild als Polaroid SX-70 bzw. Polaroid 600)

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Kodak-Sofortbildverfahren (1976-1986)

Verfahren: Sofortbild

Geschichte: Kodak stieg 1976 ins Sofortbild-Geschäft ein, worauf Kodak durch Polaroid wegen Patentverletzung verklagt wurde. Kodak verlor den Prozess 1986 und forderte alle Sofortbildkameras gegen Entschädigung zurück. Deshalb sind diese heute relativ selten zu finden.

Beschrieb: Das Kodak-Monoblattverfahren wird von der einen Seite belichtet und von der anderen betrachtet. Dadurch ist kein Umkehrspiegel im Strahlengang erforderlich (im Unterschied zu Polaroid). Bilderzeugungsteil und Bildaufzeichnungsteil bestehen aus insgesamt 19 Schichten.

Merkmale: Chemietaschen am unteren Bildrand. Format: Bild 67 x 91 mm, Träger 98 x 102 mm.

Referenzen: Koshofer, Farbfotografie, Band 3, 1981, S. 82-84. Coe, Kodak, Die Kameras von 1888 bis heute, 1990, S. 253.

Werbung für Kodak instant print film, 1978

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Impossible-Polaroidfilme (2008 bis heute)

Verfahren: Sofortbild

Geschichte: Nachdem Polaroid 2008 ein Insolvenzverfahren beantragt hatte, übernahm die Firma Impossible die ehemalige Polaroid-Filmfabrik in Enschede (Niederlande), um weiterhin Filmmaterialien für Polaroidkameras zu produzieren.

Beschrieb: Monoblattverfahren, bei dem Silber bzw. Farbstoffe in eine Empfängerschicht diffundieren. Da eine Reihe von notwendigen Vorprodukten nicht mehr lieferbar waren, mussten die Filme neu entwickelt werden. Gegenüber den Originalfilmen ist die Zeit, bis das Bild fertig ist, wesentlich länger: bei Schwarzweiss etwa 10 Minuten und bei Farbe 30 Minuten (bei Polaroid war das Bild in 1 bis 2 Minuten fertig!).

Merkmale: Kassetten und Filmempfindlichkeit sind kompatibel mit den ehemaligen Kassetten von Polaroid. Deshalb gelten für das fertige Bild die die gleichen Merkmale wie für Polaroid, also Chemietaschen am unteren Bildrand und folgende Formate (Höhe x Breite, ± 1 mm):
Formate (Höhe x Breite, ± 1 mm) und Filmempfindlichkeit:
Polaroid SX-70: Träger = 10,8 x 8,9 cm – Bild = 8,0 x 7,9 cm – ISO 125
Polaroid 600: Träger = 10,8 x 8,9 cm – Bild = 8,0 x 7,9 cm – ISO 600
Polaroid Image/Spectra: Träger 10,2 x 10,2 cm – Bild = 7,3 x 9,2 cm – ISO 640

Schwarzweiss-Sofortbildfilm von Impossible für den
Einsatz in Polaroid-Kameras SX-70

Schwarzweiss-Sofortbild von Impossible,
aufgenommen mit einer Polaroid-Kamera Image 2


STAHLSTICH (1820-1880)

Andere Bezeichnungen: Siedrographie, gravure sur acier (f) , steel engraving (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: 1820 durch Heath erfunden. Wichtiges Illustrationsverfahren für wertvollere Bücher bis etwa 1880.

Beschrieb: Linien werden in eine weichgeglühte Eisenplatte gestochen, welche anschliessen gehärtet wird. Dadurch sind viel höhere Auflagen und viel feinere Linien als beim Kupferstich möglich.

Merkmale: Typische Tiefdruckmerkmale (erhöhtes Farbbild und Druckrand). Viel feinere und engere Linien als beim Kupferstich.

Referenzen: Van der Linden, Handbuch der grafischen Techniken, 2. Aufl., 1986, S. 115-116.

>>> Hilfstechniken für Stiche
>>> Mischtechniken Radierung/Stich

Der hungrige Wolf, Stahlstich, ca. 1850, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm
(Photobibliothek.ch 13901)

Johann Heinrich Locher, La Cathedrale à Fribourg, Stahlstichplatte, ca. 1850; das spiegelverkehrte Bild wird im Gegenlicht sichtbar
(Photobibliothek.ch 3311)


STEINABKLATSCH

>>> Photokopierverfahren


STRICHÄTZUNG (1880-1970)

Andere Bezeichnungen: Sammelbegriff für chemische Hochdruckverfahren als Holzstich-Ersatz

Verfahren: Hochdruck

Geschichte: Ab etwa 1880 bekam der Holzstich zunehmend Konkurrenz durch chemische Hochdruckverfahren.

Beschrieb: Umdruck oder photographische Übertragung einer Stichvorlage auf eine Hochdruckplatte (meist aus Zink, 1,6...2,0 mm dick).

Merkmale: Typische Hochdruckmerkmale (Quetschrand und Schattierung). Im Unterschied zum Holzstich sind Kreuzungspunkte von schwarzen Linien problemlos möglich (siehe Beispiele unten).

Referenzen: Krüger, Die Illustrationsverfahren, 1914, S. 47-74.

>>> Holzstich

Strichätzung, ca. 1910, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm.
Kreuzungspunkte von schwarzen Linien sind problemlos möglich.

Zum Vergleich ein Holzstich: Kreuzungspunkte von schwarzen Linien gibt es so gut wie nicht, und wenn doch, sind sie durch weisse Linien vorgetäuscht.


TALBOTYPIE

>>> Kalotypie


TEXTILPAPIER (1931-1950)

Andere Bezeichnungen: Gelatine-Silber-Print (allg.)

Verfahren: Entwicklungspapier für Vergrösserungen

Geschichte: Anfangs der 30er Jahre durch Gevaert (Belgien) unter der Bezeichnung «Gevalux» auf den Markt gebracht und in Deutschland durch Voigtländer vertrieben. «Gravura» von Mimosa hat eine ähnliche Oberfläche und kann deshalb wohl auch zu den Textilpapieren gezählt werden (Muster in der Sammlung).

Beschrieb: Bromsilberpapier mit senkrecht auf der Papieroberfläche stehenden Härchen, die mit Emulsion umgeben sind.

Merkmale: Problemlos erkennbar an der «samtigen» Oberfläche.

Referenzen: Hansch, Frühe Photogarphien, 1985, S. 85-86.

Gabriel Gillet, Marrakech, Textilpapier, ca. 1930; Textilpapier hat einen Kontrastreichtum, der von keinem anderen Photopapier auch nur
annähern erreicht wird

Ausschnitt 7,5 x 5 cm

Vergrösserung: feine, senkrecht auf der Papieroberfläche stehende Härchen ergeben eine samtige, tiefschwarze Oberfläche
(Photobibliothek.ch 153)


TONDRUCK (1895-1985)

Andere Bezeichnungen: Irisdruck

Verfahren: Kombinationsdruckverfahren

Geschichte: Um Holzstichen oder Autotypien ein «edleres» Aussehen zu geben, wurden Hochdruckverfahren mit Tonplatten im Flachdruck kominiert (auch partielle Anwendung z.B. bei Aktabbildungen).

Beschrieb: Einfarbige Tonplatte (meist Lithographie) wird mit schwarzer Illustration (Holzschnitt oder Autotypie) überdruckt.

Merkmale: Entsprechend der verwendeten Druckverfahren.

Referenzen: Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 638-639.

Bruno Meyer, Weibliche Schönheit, Bachantinnen, Tondruck, 1904
(Photobibliothek.ch 9792)


VAN-DYKE-DRUCK (1889 bis heute)

Andere Bezeichnungen: Argentotypie, Kallitypie, Braundruck, Sepiadruck

Verfahren: Auskopierpapier

Geschichte: John Herschel beschrieb 1842 verschiedene Verfahren, die auf der Lichtempfindlichkeit von Eisensalzen beruhen, darunter die «Argentotypie». 1889 wurde dieses Verfahren durch J. W. Nicol weiterentwickelt und unter der Bezeichnung «Kallitypie» patentiert. Der Van-Dyke-Druck ist eine Variante der Kallitypie, die bis heute als Edeldruckverfahren praktiziert wird.

Beschrieb: Die Sensibilisierungslösung aus Eisen- und Silbersalzen wird auf ein Papier aufgetragen und getrocknet. Das lichtempfindliche Papier wird dann an der Sonne als Kontaktkopie durch ein Negativ belichtet. Im Wasserbad wird das Bild in ein haltbares Silberbild umgewandelt. Nach einer allfälligen Tonung wird das Bild schliesslich fixiert und gewässert.

Merkmale: Schichtlos. Charakteristische dunkelbraune Farbe («Van-Dyke-Braun»).

>>> Cyanotypie

Hermann Ritschard, Küche, Van-Dyke-Druck, 2017
(Photobibliothek.ch 16423)


VERGRÖSSERUNGSPAPIER

>>> Bromsilberpapier


WOODBURYTYPIE (1865-1900)

Andere Bezeichnungen: Photoglyptie (f), woodburytype (e)

Verfahren: Tiefdruck

Geschichte: 1864 durch Walter Bentley Woodbury erfunden.

Beschrieb: Abformung des Gelatine-Auswaschreliefs eines Pigmentdrucks in einer Bleiplatte. Der Druck erfolgt dann mit der Bleiplatte als Tiefdruckform und pigmentierter Gelatine als Farbe.

Merkmale: Lichter weniger glänzend als Schatten. Schatten reliefartig erhöht und oft lederartig geschrumpft. Kaum vom Pigmentdruck zu unterscheiden.

Referenzen: Museum Folkwang, Verfahren der Fotografie, 1989, S. 75. Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, 1984, S. 568 ff.

>>> Pigmentdruck

Nadar, George Sand, Woodburytypie; die wohl schönsten Woodburytypien sind die 1876-1880 in den «Galeries Contemporaines» erschienenen Porträts berühmter Persönlichkeiten (Photobibliothek.ch 13338)

Reproduktion eines Wandtepichs, Woodburytypie, ca. 1880, Ausschnitt im Original 7,5 x 5 cm; Woodburrytypien können beliebige Farben haben


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