HomeBibliothekBücherBilderObjekteThemen

 

     

Naturgeschichte der Fische, 1799  

Photobücher 
CH Photobücher 
CH Photobuchreihen 
Landesausstellungen 
JP Photobücher 
Film und Fernsehen 
John Heartfield 
Schutzumschläge 
Bücher ü. Photobücher 
Varia & Curiosa 
Bis 1900 
1901 bis heute 

 

 

Varia & Curiosa bis 1900

Ende 8. Jahrhundert: Das älteste deutsche Buch (Faksimile)

Das älteste deutsche Buch: Die «ABROGANS»-Handschrift der Stiftsbibliothek St. Gallen [Ende 8. Jahrhundert]. [Bd 1: Facsimile ; Bd 2: Kommentar] / Im Facsimile herausgegeben und beschrieben von Bernhard Bischoff, Johannes Duft, Stefan Sonderegger. Mit Transkription des Glossars und des Althochdeutschen Anhangs von Stefan Sonderegger. – Exemplar Nummer 43. – St. Gallen Zollikofer Fachverlag 1977. – 8°. 326 (recte 325) S. Facsimile, 308 S. Kommentar. Pergamentfarbene Kunstledereinbände.

Der Abrogans entstand Ende des 8. Jahrhunderts und ist damit das älteste deutsche Buch. Benannt ist es nach dem ersten Wort des Glossars «abrogans», welches bescheiden oder demütig, also das Gegenteil von arrogant bedeutet. Der Abrogans besteht aus drei Teilen: 1. Das lateinisch-althochdeutsche Glossar (S. 4-289). 2. Lateinischer Text des Gennatius von Marseille über den Glauben (S. 292-319). 3. Das älteste deutschsprachige Vater-Unser und Glaubensbekenntnis (S. 320-322).

Photobibliothek.ch 13026

Seite 319 (recte 318) / Seite 320 (recte 319)

Seite 321 (recte 320) / Seite 322 (recte 321)

Seite 320 (recte 319) mit dem «Vater unser»

Transkription und Bemerkung der Stiftsbibliothek St. Gallen:
«Fater unseer thu pist in himile uuihi namun dinan. qhueme rihhi din uuerde uuillo diin so in himile sosa in erdu. prooth unseer emez- zihic kip uns hiutu oblaz uns sculdi unseero so uuir obla- zem uns scul- dikem enti ni unsih firleiti in kho- runka uzzer losi un- sih fona ubile.»
Ein Wort ist untergegangen: khorunka (Versuchung). Eines hat die Beutung geändert: emezzihic (täglich, heute: emsig, fleissig).


820: Der älteste erhaltene Bauplan der Welt (Faksimile)

Der karolingische Klosterplan von St. Gallen [um 820-830] - Der karolingische Klosterplan in der STIFTSBIBLIOTHEK ST. GALLEN. Faksimile Wiedergabe in acht Farben. / Begleittext zur Faksimileausgabe von Johannes Duft. – Rorschach: E. Löpfe-Benz 1998. – 4°. Faksimile 80 x 116 cm, 31 S. Begleitheft. Krt.-Mappe.

Photobibliothek.ch 10880

 

Der Klosterplan entstand um die Jahre 820-830. Er gilt als der älteste erhaltene Bauplan der Welt.

 

Die Bibliothek ist auf dem vergrösserten Ausschnitt links neben dem Chor zu erkennen, unten das Skriptorium und oben die Bibliothek.

 

Der Klosterplan wurde im Skriptorium des Klosters Reichenau gezeichnet. Die Mönche orientierten sich wahrscheinlich stark am eigenen Kloster. Noch heute befindet sich in der Klosteranlage auf der Insel Reichenau ein Gebäude neben dem Chor, welches dem Skriptorium und der Bibliothek auf dem Klosterplan enstspricht.


1230: Das Reiner Musterbuch (Faksimile)

REINER MUSTERBUCH [um 1230]. Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Musterbuches aus Codex Vindobonensis 507 der Österreichischen Nationalbibliothek. / Kommentar von Franz Unterkircher. – Sonderausgabe. – Luzern: Faksimile-Verlag 1979. – Gr.8°. Faksimileband: Folio 1-13. Kommentarband: 54 S., [8] S. Tfln. Hldr., Krt. in Schuber.

Das Musterbuch aus dem Kloster Rein entstand um 1230. Es ist das älteste Musterbuch, das in solchem Umfang erhalten blieb. Es enthält Zier-Alphabete, Menschen- und Tierdarstellungen sowie Ornamente. Faksimiliert sind die Blätter 1-13 mit den Zeichnungen. Das Original enthält daneben noch die Blätter 14-149 mit verschiedenen Texten. Diese sind teilweise im Tafelteil des Kommentarbandes abgebildet.

Photobibliothek.ch 1747

Blatt 2 verso / Blatt 3 recto

Blatt 7 verso / Blatt 8 recto

Blatt 9 verso / Blatt 10 recto


1312: Das Graduale von St. Katharinental (Faksimile)

Das Graduale von St. Katharinental bei Diessenhofen ist eines der wichtigsten Kunstwerke der Gotik in der Schweiz. Es wurde um 1312 – wahrscheinlich im Dominikanerinnenkonvent selbst – angefertigt und in der Region um den Bodensee illuminiert. Das Graduale enthält mehr als 80 Fleuronné-Initialen, über 60 historisierte Initialen und 5 I-Initialen. Von zwei I-Initialen wurden einzelne Medaillons ausgeschnitten und verkauft. Einige Teile davon konnten in verschiedenen Museen und Bibliotheken aufgespürt und in der vorliegenden Faksimile-Ausgabe erstmals rekonstruiert dargestellt werden (Blatt 87a und Blatt 158a). In den Blumenfriesen sind zahlreiche kniende und betende Dominikanerinnen sowie weltliche Spender abgebildet (Blätter 3v, 18v, 90r, 159v, 161). Das Graduale wurde bis anfangs des 19. Jahrhunderts im Konvent benutzt. Um 1820 wurde es dem Konstanzer Antiquar Franz Joseph Aloys Castell (1796-1844) verkauft. Nach 1860 gehörte es den englischen Sammlern Sir William Amherst of Hackney und Sir Charles Dyson Perrins (1864-1958). Nach dem Tode Dyson Perrins wurde das Graduale von Sotheby's in London zum Verkauf angeboten. Dort konnte die Handschrift 9. Dezember 1959 von der Schweizerischen Eidgenossenschaft mit Unterstützung der Gottfried Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau für 330'000 Pfund (403'000 Franken) ersteigert werden.

1980-1983 erschien im Faksimile-Verlag Luzern eine Faksimile-Ausgabe mit Kommentarband.

———

Faksimile-Ausgabe (1980)

Das Graduale von St. Katharinenthal, um 1312 [GRADUALE VON ST. KATHARINENTAL]. Faksimile-Ausgabe. / Für die Ausgabe verantwortlich: Johannes Duft, Erwin Gradmann, Bruno Meyer, Alfred A. Schmid, Dietrich W. H. Schwarz, Lucas Wüthrich. – Nummer 783 von 950 arabisch nummerierten Exemplaren (Gesamtauflage: 1000). – Luzern: Faksimile-Verlag 1980 [Original um 1312]. – 2°. 314 Blätter, die nachgewiesenen Fragmente der beiden im Codex fehlenden Blätter 87a und 158a sind am Schluss wiedergegeben. Ganzlederband aus braunem Rindsleder mit Eckbeschlägen, Mittelrosette und Schliessen, von Hand auf 3 echte Bünde geheftet, in Holzkiste.

Ref.: Kommentarband (Photobibliothek.ch 11417). Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz «e-codices».

Photobibliothek.ch 16582

Faksimile Ausgabe geöffnet bei Blatt 158 verso und 159 recto.

Blatt 190 recto die Initiale «I» mit (von unten nach oben): 1. Heimsuchung; 2. Johannes der Täufer in der Wüste; 3. Johannes predigend; 4. Johannes weist auf Christus hin «Ecce Agnus Dei»; 5. Christus reicht dem Täufer die Hand; 6. Jüngstes Gericht.
>>> Grössere Darstellung

Blatt 190 verso: 1. Initiale «M» mit der Enthauptung des Johannes (rechts) und Salome bringt das Haupt des Johannes zur Tafel des Herodes (links); Initiale «G» mit der Geburt der Maria.
>>> Grössere Darstellung

———

Kommentarband (1983)

Das Graduale von Sankt Katharinenthal [GRADUALE VON ST. KATHARINENTAL]. Kommentar zur Faksimile-Ausgabe des Graduale von Sankt Katharinenthal, Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft und des Kantons Thurgau. / Herausgegeben von der vom Schweizerisches Landesmuseum, der Gottfried-Keller-Stiftung und dem Kanton Thurgau gebildeten Editionskommission. Mit einer Einführung von Alfred A. Schmid und Beiträgen von Ellen J. Beer, Albert Knoepfli [u.a.]. – Luzern: Faksimile-Verlag 1983. – 4°. IX, [1], 347 S. mit Abb. Halblederband.

Photobibliothek.ch 16581

———

Subskriptionsmappe (1979)

Das GRADUALE VON ST. KATHARINENTAL um 1312. [Subskriptionsmappe mit Faksimile-Musterblatt, Kurzbeschreibung, Prospekt und Bestellkarte.] – Luzern: Faksimile-Verlag o.J. [1979 oder davor]. – 2°. 1 Bl. Faksimile 48 x 35 cm, [12] S. Broschüre, 1 Prospekt, 1 Bestellkarte.

Die vorliegende Mustermappe diente zur Subskription der Faksimile Ausgabe (1980) und des Kommentarbandes (1983). Das Graduale umfasst 314 Blätter, wobei Blatt 190 als Muster für die Subskription verwendet wurde.

Photobibliothek.ch 13231


1410: Das berühmte Stundenbuch des Duc de Berry (Faksimile)

Les Très riches Heures du Duc de Berry [gegen 1410 durch die Brüder Limburg begonnen]. [Aufwendige Werbeschrift zur] Faksimile Edition des Manuskripts Nr. 65 des Musée Condé Chantilly bei Paris. / FAKSIMILE-VERLAG. – Luzern: Faksimile-Verlag 1981. – 2°. 1 Bl. Faksimile, [12] S. Broschüre. Krt.-Mappe mit Passepartout für Faksimileblatt.

Das Stundenbuch, eine der bedeutendsten Handschriften, wurde gegen 1410 durch die Brüder Limburg begonnen und 75 Jahre später durch Jean Colombe vollendet.

Photobibliothek.ch 1883

Kalenderblatt für den Monat März


1450: Pergament-Manuskript aus einem Graduale

GRADUALE, wahrscheinlich Südeuropa, 15. Jahrhundert. Pergament-Manuskript 42 x 43 cm (oberste Notenzeile abgeschnitten). Recto und verso mit schwarzen Choralnoten (Notae quadriquartae) auf fünflinigem rotem System, lateinischer Text, Schrift Rotunda. Recto: Deckfarben-Filigran-Initiale 12 x 12 cm.

Zustand: Farbe teilw. etwas abgeblättert, geringe Wasserspuren

Photobibliothek.ch 2769

Vergrösserung der Filigran-Initiale


1454: Der erste vollständig erhaltene Druck in deutscher Sprache
(Rekonstruierter Typendruck von Handpresse mit Handrubrizierung)

Gutenbergs Türken-Kalender für das Jahr 1455. Rekonstruierter Typendruck von hölzerner Handpresse mit Handrubrizierung. / [Johannes GUTENBERG.] – Mainz: Verlag der Gutenberg-Gesellschaft 1928. – 4°. Weisses Blatt, [9] S. rekonstruierter Typendruck, Impressum. Broschur mit Fadenheftung. – (Kleiner Druck der Gutenberg-Gesellschaft ; IX a)

Wiedergabe des im Dezember 1454 gedruckten Türkenkalenders auf das Jahr 1455, des ersten vollständig erhaltenen Druckes in deutscher Sprache. Das Original befindet sich im Besitz der Münchner Staatsbibliothek. Unter der Überschrift «Eyn manu[n]g d[er] criste[n]heit widd[er] die durke[n]» wird zur Unterstützung des Kreuzzuges gegen die Türken aufgerufen, die 1453 Konstantinopel erobert hatten. Der Druck erfolgte noch in der Ur-Type Gutenbergs, in der auch die Donat-Kalender und die Ablassbriefe gedruckt wurden. Diese Type war gröber als die B42-Type, mit der die Gutenberg-Bibel gedruckt wurde. Der Guss der für den Nachdruck verwendeten Typen erfolgte nach dem ursprünglichen Verfahren Gutenbergs. Gedruckt wurde auf handgeschöpftem Zanders-Bütten in der Gutenberg-Werkstätte des Mainzer Gutenberg-Museums auf der Internationalen Presse-Ausstellung (Pressa) in Köln 1928.

Photobibliothek.ch 14312


1455: Die Gutenberg-Bibel (Faksimile)

Die zweiundvierzigzeilige Bibel [um 1455]. / Johann[es] GUTENBERG. Mit Beiträgen von Aloys Puppel und Wieland Schmidt. – München: Idion Verlag 1976. – 2°. [16] S. mit Abb., 4 S. Faksimile in 9-Farben-Lichtdruck u. Gold. Br. mit Kordel.

Werbung zur Faksimile-Ausgabe der Gutenberg-Bibel (895+12 Expl. in 10 Lieferungen ab Dezember 1976 zum Preise von DM 8900.-). Mit 4 Original-Musterseiten in aufwendiger Drucktechnik: Druck, Rubrizierung und Illumination sind perfekt wiedergegeben. Als Vorlage diente das Exemplar der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz in Berlin. Epistola Hieronymi, Band 1, Bl. 1 recto und verso. Psalterium, Band 1, Bl. 293 verso und recto (vertauscht wiedergegeben).

Ref.: Hain 3031 (Original). Gutenberg digital (Göttinger Gutenberg-Bibel). Gutenberg-Bibel, Harenberg, 5. Aufl. 1986 (Abb. Bl. 1 des vorliegenden Exemplars).

Photobibliothek.ch 2824

Band 1, Blatt 1 recto: Epistola Hieronymi

Band 1, Blatt 293 recto: Psalterium

———

Die zweiundvierzigzeilige Bibel, Liber Baruch, Band 2, Bl. 101 verso, Initialen L (Liber) und E, um 1455. Gerahmtes Faksimile in 9-Farben-Lichtdruck u. Gold 46,5 x 32,0 cm. / Johannes GUTENBERG. – München: Idion Verlag 1976.

Photobibliothek.ch 13477

Band 2, Blatt 101 verso: Liber Baruch


1471: Inkunabelblatt von Sweynheim und Pannartz, der ersten Druckerei in Italien

Postillae super totam Biblia. / Nicolaus de LYRA. – Rom: Conradus Sweynheym & Arnoldus Pannartz 1471/1472. – 2°. Einzelblatt 38,0 x 25,0 cm, 45 Zeilen mit roter Initiale.

Nikolaus von Lyra (um 1270-1349) war ein wichtiger Theologe des Mittelalters. Er veröffentlichte zahlreiche Bibelkommentare. Der Drucker Konrad Sweynheym (gest. 1477) arbeitet möglicherweise 1461-1464 in Eltville mit Johannes Gutenberg zusammen. 1465 brachte er mit Arnold Pannartz (gest. 1476) die Druckkunst nach Italien. Ab 1465 arbeiteten sie in Subiaco und ab 1467 in Rom. Hier entstand um 1471/1472 das vorliegende Werk.

Photobibliothek.ch 13489


1475: Inkunabelblatt der Weltchronik von Lucas Brandis

Rudimentum novitiorum. – Lübeck: Lucas BRANDIS 1475 – 2°. Einzelblatt 39,0 x 28,5 cm, 47 Zeilen, 2 Kolumnen, rot rubriziert, grüne Initiale.

Lucas Brandis (vor 1450 bis nach 1500, genaue Lebensdaten unbekannt) war der erste Drucker, der sich in Lübeck, der am Ende des Mittelalters neben Köln und Wien bevölkerungsreichsten Stadt des Deutschen Reiches, niederliess. Die vergleichende Analyse seines frühen Typenmaterials macht es wahrscheinlich, dass er in der Mainzer Offizin von Johannes Fust und Peter Schöffer zum Buchdrucker ausgebildet wurde. 1473 begab er sich nach Lübeck, wo er sein wohl bedeutendstes Werk schuf, die vorliegenden Weltchronik «Rudimentum novitiorum».

Photobibliothek.ch 13490


1476: Inkunabelblatt der Enzyklopädie von Plinius dem Älteren

Historia naturalis. / PLINIUS DER ÄLTERE. – Erste italienische Ausgabe. – Venedig: Nicolaus Jenson 1476. – 2°. Einzelblatt 38,2 x 26,0 cm, 50 Zeilen, nicht rubriziert.

Die «Historia naturalis» (auch «Naturalis historia») ist um 79 n. Chr. entstanden. Es ist die älteste vollständig überlieferte systematische Enzyklopädie der Naturwissenschaften, der Geographie und der Kunstgeschichte. Vorliegend ein Blatt der ersten Ausgabe in Italienisch. - Die 1470 geschnittene, gut lesbare Jenson-Antiqua war Vorbild vieler Antiqua-Schriften, insbesondere die Schriften von Kelmscott Press (Golden Type), Doves Press, Bremer Presse, Cranach Presse usw.

Photobibliothek.ch 13491


1478: Inkunabelblatt aus der «Kölner Bibel»

Niederdeutsche BIBEL («Kölner Bibel»). – Rheinisch-westfälische Ausgabe. – Köln: Heinrich Quentell 1478/79. – 2°. Einzelblatt 41,5 x 30 cm, 57 Zeilen, 2 Kolumnen, rot/blau rubriziert.

Einzelblatt (Jeremia 25/26) aus der bedeutenden Inkunabel, die neben der vorliegenden rheinisch-westfälischen Ausgabe auch in Niedersächsisch herauskam. Die Bibel wird allgemein Heinrich Quentell zugeschrieben. Heute wird jedoch angenommen, dass sich mehrere Drucker und Verleger zusammengetan hatten: neben Quentell noch Bartholomäus von Unckel und möglicherweise auch Anton Koberger. Letzterer übernahm jedenfalls die Holzschnitte für die 9. deutsche Bibel von 1483. Schrift: Textur.

Ref.: Hain 3141. Steinberg, S. 67, Tfl. II. Wendland, S. 2, 56-60.

Photobibliothek.ch 1772


1485: Inkunabelblätter aus «Dat Duytsche Passionail»

Dat duytsche Passionail. Dat eyrste deil [Legenda aurea]. / Jacobus de VORAGINE. – Köln: Ludwig van Renchen 1485. – 8°. 2 Einzelblätter 22,4 x 17,2 cm, Bl. Lcv u. Lcviii, 2 Kolumnen, 43 Zeilen, 1 blaue Initiale, rot und blau rubriziert

Der Legendensammler Jacobus de Voragine lebte von 1230-1298. Er übersetzte als erster die Bibel ins Italienische und wurde 1292 Erzbischof von Genua. Sein bekanntestes Werk ist die «Legenda aurea», die in fast alle Sprachen übersetzt wurde.

Ref.: Meyer, Bd. 16, S. 283.

Photobibliothek.ch 10987


1485: Inkunabelblatt der berühmten Chronik von Jacobus Philippus de Bergamo

Supplementum Chronicarum. / Jacobus Philippus de BERGAMO [Giaccomo Filippo Foresti]. – Brescia: Boninus de Bonini da Ragusa 1. Dezember 1485. – 4°. Einzelblatt 28,7 x 19,7 cm, 49 Zeilen, handschriftliche Marginalien der Zeit, Bl. 184.

Die berühmte Weltchronik von Johannes Philippus Bergomensis (1434-1520) wurde erstmals 1483 gedruckt. Vorliegend eine frühe Ausgabe in lateinischer Sprache aus dem Jahre 1485.

Photobibliothek.ch 13488


1489: Inkunabelblätter aus der Druckerei Ysenhut in Basel

Itinerarius sive peregrinarius Beatissime Virginis Mariae. – Basel: Lienhart YSENHUT 1489. – 16°. 2 Einzelblätter 14,8 x 10,0 cm, 20 Zeilen.

Ref.: Hain 6086. Proctor 7717.

Photobibliothek.ch 10988


1493: Inkunabelblatt aus «Margarita poetica»

Margarita poetica. / Albertus de EYB. – Venedig: Johann Rubeus 1493. – 4°. Einzelblatt 30,5 x 21 cm, 61 Zeilen, ABC-Marginalien.

Albertus (Albrecht) von Eyb (1420-1475) studierte Theologie und Jura in Erfurt und war ab 1444 Domherr in Eichstätt, ab 1452 in Bamberg und ab 1462 in Würzburg. Er wurde von der Kultur der Renaissance und vom Humanismus beeinflusst. Bedeutend sind seine Übersetzungen von Novellen des Giovanni Boccaccio. Ab 1472 erschien unter dem Titel «Margarita poetica» ein Florilegium aus antiken und Renaissance-Schriften.

Ref.: Hain 6824.

Photobibliothek.ch 10989


1493: Inkunabelblätter aus der Schedelschen Weltchronik

Original von Koberger (1493)

Das buch der Cronicken und gedechtnus wirdigern geschichte. / Hartmann SCHEDEL. – Nürnberg: Anton Koberger 1493. – 2°. Einzelblatt 40,5 x 28,5 cm, 11 kolorierte Holzschnitte in 7 Stöcken.

Blatt CXX «Das sechst alter der werlt» aus der deutschen Erstausgabe mit den Holzstichen von Michael Wohlgemut.

Ref.: Hain 14510. Schedelsche Weltchronik, Nachdruck, 5. Aufl. 1993.

Photobibliothek.ch 3308

———

Raubdruck von Schönsperger (1496)

Das buch der Cronicken und gedechtnus wirdigern geschichte. / Hartmann SCHEDEL. – Augsburg: Johann Schönsperger 1496. – 4°. Einzelblatt 25,5 x 18 cm, 2 Kolumnen, 51 Zeilen, 7 Holzschnitte.

Raubdruck der 1493 in Nürnberg bei Anton Koberger erschienenen Erstausgabe. Blatt Lxciiii «Das sechst alter der welt».

Ref.: Hain 14511. Schedelsche Weltchronik, Nachdruck, 5. Aufl. 1993.

Photobibliothek.ch 10985

———

«Die Päpstin» in der lateinischen Ausgabe des Raubdruckes (1497)

Liber cronicarum cum figuris et ymaginibus ab inicio mundi. / Hartmann SCHEDEL. – Augsburg: Johann Schönsperger 1497. – 4°. Einzelblatt 31 x 20 cm, 2 Kol., 53 Z., rot rubriziert, 5 Holzschnitte.

Raubdruck der 1493 in Nürnberg bei Anton Koberger erschienenen Erstausgabe. Das vorliegende Folium Cxi «Sextas etas mundi» entspricht Blatt CLXIX der Erstausgabe. Die Holzschnitte zeigen Kaiser Ludwig I., Erzbischof Rabanus sowie die Päpste Sergius II., Leo IV. und Johannes VII.

Ref.: Hain 14509. Schedelsche Weltchronik, Nachdruck, 5. Aufl. 1993. Krauss, The Fifteenth Century, Titel 33 u. 34.

Photobibliothek.ch 2190

Papst Johannes VII. ist als Frau mit Kind dargestellt, da er angeblich «erlanget mit bösen künsten das babstthumb, dann wie wol sie ein weipliche person was so wanndert sie doch in gestalt unnd geperde eins mannszpilds» (deutscher Text aus der Faksimile-Ausgabe). Die Geschichte wurde 1996 von Donna Woolfolk Cross sehr frei im historischen Roman «Die Päpstin» verarbeitet und 2009 von Sönke Wortmann verfilmt.


1498: Inkunabelblatt aus Thomas von Aquins Vorlesungen zu den Paulusbriefen

Super epistolas Pauli. / Thomas AQUINAS. – Venedig: Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus 1498. – 4°. Einzelblatt 30 x 21 cm, 2 Kolumnen, 65 Zeilen, 1 gedruckte Initiale.

Thomas von Aquin (1225-1274) ist einer der einflussreichsten Philosophen und Theologen. Wie sein Hauptwerk «Summa theologica» gehört auch die vorliegende Schrift mit Vorlesungen zu den Paulusbriefen zu seinen theologischen Werken.

Ref.: Hain 1341.

Photobibliothek.ch 10990

 


1499: Inkunabelblatt aus der «Kölner Chronik»

Cronica van der hilliger Stat Coellen. – Köln: Johann KOELHOFF d.J. 1499. – 4°. Einzelblatt 29,5 x 19,5 cm, 49 Zeilen, 1 handkolorierter Holzschnitt.

Als das Kölner Stadtarchiv, welches als grösste kommunale Sammlung nördlich der Alpen gilt, 2009 wegen eines U-Bahn-Baus einstürtzte, wurden Sponsoren für die Restaurierung der wichtigste Werke gesucht. Die vorliegnede Inkunabel wurde wie folgt beschrieben: «Benannt ist die "Cronica van der hilliger Stat van Coellen" nach Johann Koehlhoff, einem Kölner Drucker und Verleger. Der Autor dieser typographisch meisterhaft gestalteten und universalhistorisch orientierten Stadtchronik ist dem hingegen unbekannt. Die Koehlhoffsche Chronik erschien im Jahre 1499 und damit gleichzeitig auf dem Höhepunkt, aber auch zum Abschluss der spätmittelalterlichen Geschichtsschreibung über die Stadt.»

Photobibliothek.ch 11991


1500: Perfekte Imitation einer Stundenbuch-Handschrift

LIVRE D'HEURES. – o.O. o.V. o.J. [ca. 1500]. – 8°. Einzelblatt aus Pergament 20 x 13 cm, 32 Zeilen, 7 grössere und 5 kleinere Initialen, 5 Alinea, 6 Zeilenfüller.

Lateinische Gebetstexte mit französischen Anweisungen. Schönes Beispiel für die perfekte Immitation eines zeitgenössischen Manuskripts durch den Buchdruck. Der Text wurde gedruckt (schwarz), während die Initialen, die Alinea-Zeichen, die Zeilenfüller (alle Gold auf rotem oder blauem Grund) sowie die Reglierung (rot) von Hand erstellt wurden.

Photobibliothek.ch 10986


1506: Einzelblatt aus «De claris mulieribus»

De claris mulieribus. / Giovanni BOCCACCIO. – Venedig: Zuanni de Trino 1506. – 8°. Einzelblatt 19,5 x 14 cm, 1 Initiale und 1 Holzschnitt, Marginalien von alter Hand.

Deutsch u.d.T. «Von den erlauchten Frauen».

Photobibliothek.ch 10995


1515: Einzelblatt aus dem «Evangelibuch» von Geiler von Kaysersberg

Das Evangelibuch. Das Buoch der Ewangelien durch das gantz Iar mitt Predig und Usslegungen. / Johann GEILER VON KAYSERSBERG. – Strassburg: Johann Grüninger 1515. – 4°. Einzelblatt 28 x 20 cm, Bl. LXIII mit 5 Initialen.

Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510) gilt als der bedeutendste deutsche Prediger des ausgehenden Mittelalters. Er wurde in Schaffhausen als Sohn des Notariatsgehilfen Hans Geiler geboren. Nach dem Tod des Vaters wuchs Geiler bei seinem Grossvater in Kaysersberg im Elsass auf. Er studierte an der Universität in Freiburg im Breisgau und an der Universität Basel. Geiler übte in seinen derben und humorvollen Predigten scharfe Kritik am Zustand der Kirche und der Verweltlichung des Klerus und forderte Reformen. Seine Werke gelten als bedeutendste Zeugnisse der kirchlichen Erneuerungsbewegung vor Martin Luther.

Ref.: Kristeller 153.

Photobibliothek.ch 11004


1515: Einzelblatt von Wolfgang von Maen

Das leiden Jesu Christi unnsers erlösers. Sonders andächtiger lere Nutzperlicher betrachtunng ausz den vier Evangelisten. / Wolfgang von MAEN. [Holzschnitte von Hans Leonhard Schäufelein und Hans Burgkmair.] – Augsburg: Hans Schönsperger d. J. 1515. – 8°. Einzelblatt 21 x 15 cm, recto u. verso mit umgehender Holzschnitt-Bordüre.

Vollständige Ausgabe digitalisiert im Internet.

Photobibliothek.ch 10997


1516: Einzelblätter aus einem Gebetbuch

Hortulus animae («Wurzgärtlein der Seele»). – Nürnberg: Anton KOBERGER 1516. – 16°. 2 Einzelblätter 15 x 10 cm, Bl. XXVIII u. XXIX, Druck rot und schwarz mit handkolorierter umgehender Holzschnitt-Bordüre auf jeder Seite.

Die Blätter mit den ausserordentlich dekorativen Holzschnitt-Bordüren stammen nicht aus einem Kräuterbuch, wie man aufgrund des Titels vermuten könnte. Der Titel ist vielmehr im übertragenen Sinne gemeint. Der Leser soll in diesem Gebetbuch nach seinen Texten und Gebeten «graben», die ihm hilfreich sein könnten.

Photobibliothek.ch 10993


1516: Einzelblatt aus einer Bibel von Jean Moylin aus Lyon

BIBLIA cum concordantiis Veteris et Novi Testamenti et sacrorum canonum. – Lyon: Jean Moylin 1516. – 4°. Einzelblatt 26 x 18 cm, Bl. cclxxxi, 2 Kolumnen je mit Marginalien, Druck rot und schwarz, 1 Initiale.

Photobibliothek.ch 11007


1518: Einzelblätter aus einem Diurnale aus Venedig

Diurnale. – Venedig: Gregor de GREGORIIS 1518. – 16°. 2 Einzelblätter 14 x 10 cm, Bl. 45 u. 271, Druck rot und schwarz mit 1 Initiale und 1 Holzschnitt.

Einzelblätter aus dem Gebetsbuch mit den täglichen Gebeten («Diurnale») eines katholischen Geistlichen. Der Holzschnitt zeigt einen Bischof mit Stab.

Photobibliothek.ch 10992


1520: Einzelblatt mit Holzschnitt aus der Mainzer Livius-Ausgabe von Schöffer

Decada. / Titus LIVIUS. – Saragossa: Coci (Koch) 1520. – 4°. Einzelblatt 28,5 x 20 cm, Bl. CLXXXVI mit Holzschnitt 12 x 14,5 cm und 1 Initiale.

Nach dem Tode des Gutenberg-Nachfolgers Peter Schöffer führte dessen Sohn Johann Schöffer die Druckerei in Mainz weiter. Berühmt wurde seine reich illustrierte Livius-Ausgabe. In der vorliegenden spanischen Ausgabe wurden die Holzschnitte aus der Mainzer Livius-Ausgabe wiederverwendet.

Photobibliothek.ch 11008

 


1521: Einzelblatt mit einem Holzschnitt von Urs Graf

Olivier und Artus. / Wilhelm ZIELY. Holzschnitt von Urs Graf. – Basel: Adam Petri 1521. – 4°. Einzelblatt 27 x 19 cm, Bl. CXXII mit 1 Holzschnitt 7 x 14 cm.

Der Holzschnitt von Urs Graf zeigt Schlachtgetümmel vor einer Stadt.

Photobibliothek.ch 11003

 


1521: Einzelblatt aus dem Kräuterbuch von Beck

Hortus sanitatis («Herbari» oder «Kräuterbuch»). – Strassburg: Reinhard (Renatus) BECK 1521. – 4°. Einzelblatt 25,5 x 18 cm, Bl. LXI, 1 Initiale, 3 handkolorierte Holzschnitte, Marginalien von alter Hand.

Photobibliothek.ch 10998


1531: Einzelblatt aus der «Chronik von Flandern»

Cronike van Vlaenderen. – Antwerpen: Jan van DOESBORGH 1531. – 4°. Einzelblatt 27 x 19 cm, Bl. ccxxix mit Holzschnitt.

Der Titel «Chronik von Flandern» und dessen Drucker Jan van Doesborgh ist in unzähligen unterschiedlichen Schreibweisen im Internet zu finden.

Photobibliothek.ch 11009


1532: Einzelblatt aus dem Kräuterbuch von Brunfels

Contrafayt Kreüterbuch. / Otto BRUNFELS. – Strassburg: Johann Schott 1532. – 4°. Einzelblatt 31 x 19 cm, S. CCXCV u. CCXCVI mit 2 handkolorierten Initialen.

S. CCXCV: Kletten mancherley. S. CCXCVI: Heysszblatt oder Waldemeyster: «Sechs tag getruncken, macht blutigen harn bruntzen.»

Photobibliothek.ch 11000

 


1535: Einzelblatt «Benevento» aus der Chronik von Bergomensis

Supplementum Chronicarum. / Johannes Philippus BERGOMENSIS. – Venedig: Bidone 1535. – 4°. Einzelblatt 30 x 20 cm, Bl. LVIII mit Holzschnitt 6,5 x 8,4 cm.

Die berühmte Weltchronik von Johannes Philippus Bergomensis (1434-1520) wurde erstmals 1483 gedruckt. Vorliegend die erste Ausgabe in italienischer Sprache aus dem Jahre 1535. Der Holzschnitt zeigt Benevento (240 km südostlich von Rom), heute die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Nach den Pyrrhus-Siegen wurde hier Pyrrhus 275 v. Chr. durch die Römer geschlagen. Der damalige Name Maleventum wurde nach der Schlacht in Beneventum umgewandelt.

Photobibliothek.ch 11011


1536: Einzelblatt aus Richenthals Bericht vom Konzil von Konstanz

Das Concilium. So zu Constantz gehalten ist worden. / Ulrich von RICHENTHAL. – Augsburg: Heinrich Stayner 1536. – 4°. Einzelblatt 28 x 19 cm, Bl. CLXV mit 12 Wappen-Holzschnitten.

Unzufrieden mit der Amtsführung Papst Urbans VI. wählten die Kardinäle 1378 Clemens VII. zum Gegenpapst. Sie lösten damit das Abendländische Schisma aus. 1409 erklärte das Konzil von Pisa die beiden konkurrierenden Vertreter Christi für abgesetzt und einen dritten als Papst. So wurde «aus der verruchten Zweiheit eine von allen verfluchte Dreiheit». Das Konzil von Konstanz sollte diese Frage klären und stand damit für vier Jahre (1414-1418) im Mittelpunkt des kirchenpolitischen Interesses in Europa. Kaiser, Papst und Kirchenfürsten nahmen mit Gefolge in Konstanz und den umliegenden Orten Aufenthalt. Die Stadt platzte aus allen Nähten. Ulrich von Richental beherbergte Teilnehmer des Konzils in seinem Haus in der Nähe des Münsters. Er führte Schreib- und Notariatsgeschäfte im Zusammenhang mit dem Konzilsgeschehen aus, sammelte Abschriften zahlreicher Dokumente (im Einzelfall auch unter Zuhilfenahme eines Bestechungsgeldes) und stellte diese mit Berichten der Ereignisse, Teilnehmer- und Wappenlisten sowie einem umfangreichen Zyklus von Illustrationen zu einer der bedeutendsten Quellen der Geschichte des Konzils zusammen. - Auf dem in der Bibliothek vorhandenen Blatt wird durch Name und Wappen aufgezeigt, dass «Dise byenach seind Freyherren».

Photobibliothek.ch 11006


1539: Letztes Blatt der Zwinglibibel mit Froschauers Kolophon

Die gantze Bibel / der vrsprünglichen Ebraischen / vnd Griechischen waarheyt / nach, auffs aller treüwli= / chest verteutschet. / [Deutsch von Ulrich Zwingli.] – Zürich: Christoph FROSCHAUER 1539. – 4°. Einzelblatt (Fragment) 18 x 21 cm, Fol. CCCXIII, recto mit Textverlust, verso vollständig.

Die Erstausgabe der vollständigen «Zwinglibibel» oder «Froschauerbibel» erschien 1531, drei Jahre vor der vollständigen «Lutherbibel» (1534). Vorliegend das letzte Blatt des Neuen Testaments. Recto: «Sant Johans». Verso: «Die offenb. S. Johans» mit Kolophon «Gedruck't zu Zürich bey Christoffel Froschouer, und vollendet am sechsten tag des Mertzens, Im jar M. D. XXXIX». Schrift: Schwabacher.

Ref.: Chronik der Schweiz, S. 229. Zentralbibliothek Zürich (Internet). Wendland, Die Buchillustration, S. 120-123 (Titel von hier übernommen).

Photobibliothek.ch 1853


1543: Einzelblatt der Lutherbibel

BIBLIA / das ist / die gantze Heilige Schrifft Deudsch. / Mart[in] Luth[er] Wittemberg. – Aufs New zugericht. – Wittenberg: Hans Lufft 1543. – 4°. Einzelblatt 28 x 18 cm, Bl. XXVI (?) «Der Prophet Jesaia» mit 2 Initialen.

Die Erstausgabe der vollständigen «Lutherbibel» erschien 1534 bei Hans Lufft.

Ref.: Wendland, Die Buchillustration, S. 117-120. Koenig, Deutsche Litteraturgeschichte, 1899, Bd. 1, Beilage 39/49. Bücher, die die Welt verändern 51.

Photobibliothek.ch 11001


1548: Einzelblatt mit einem Holzschnitt von Sebald von Beham

Homiliae in Evangelia, quae in Dominicis & aliis Festis diebus leguntur. / Holzschnitt von Hans Sebald BEHAM. – Ingolstadt: Alexander Weissenhorn 1548. – 4°. Einzelblatt 28 x 17 cm, Bl. XVI mit 1 Initiale und 1 Holzschnitt.

Der Holzschnitt des deutschen Malers und Stechers Hans Sebald Beham (1500-1550) zeigt Jesus und fünf Jünger.

Ref.: Pauli 724.

Photobibliothek.ch 11002


1548/1586: Einzelblätter «Diessenhofen» aus der Stumpfschen Chronik

Erstausgabe 1548

Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und Völckeren Chronickwirdiger thaaten beschreybung. [Band II,] Das fünfst Buch, Von dem Thurgow, Das xv. Capitel, Blatt 73 [verso Holzschnitt «Diessenhofen» 7,0 x 10,6 cm]. / Johannes STUMPF. [Zeichnung von Hans Asper, Formschnitt durch Rudolf Wyssenbach.] – [Erstausgabe.] – Zürich: Christoph Froschauer 1548. Einzelblatt 38,2 x 24,5 cm mit 7 Holzschnitten.

Mit dem ersten gedruckten Bild von Diessenhofen: «Das fünft buch. Von dem Turgow. Das xv. Capitel. Propstey Wagenhausen, Biberach und jr gelegenheit. Item von der statt Diessenhouen erster erbawung, von den Trugsässen daselbst, und was yeder zeyt Chronikwirdiges daselbst vergangen.»

Ref.: Chronik der Schweiz, S. 245. Der Thurgau in alten Ansichten, Nr. 166.

Photobibliothek.ch 11343

Ausschnitt

———

Zweite Ausgabe 1586

Gemeiner loblicher Eydgnoschafft Stetten, Landen und Völckeren Chronickwirdiger thaaten beschreybung. Das fünfft Buch, Von dem Thurgow, Das XV. Capitel, Blatt CCCLIII [recto Holzschnitt «Diessenhofen» 7,0 x 10,6 cm]. / Johannes STUMPF. [Zeichnung von Hans Asper, Formschnitt durch Rudolf Wyssenbach.] – [2. Ausgabe.] – Zürich: Christoph Froschauer 1586. Einzelblatt 31,7 x 22,5 cm mit 3 Holzschnitten.

«Das XV. Capitel. Propstey Wagenhausen, Biberach und jr gelegenheit. Item von der statt Diessenhouen erster erbawung, von den Trugsässen daselbst, und was yeder zeyt Chronikwirdiges daselbst vergangen.»

Ref.: Chronik der Schweiz, S. 245. Der Thurgau in alten Ansichten, Nr. 166.

Photobibliothek.ch 16807

>>> Thema «Diessenhofen»


1558: Einzelblatt aus dem Numismatik-Buch von Keller

Kunstliche und aigentliche bildtnussen der Rhömischen Keyseren ihrer weybern und kindern auch andere verrümpten personen wie die auff alten pfennigen erfunden sind sampt ainer kurzten beschreybung ihres härkommens läbens und abschaids. / Diethelm KELLER. – Zürich: Andreas Gessner 1558. – Kl.8°. 2 Einzelblätter 18 x 11,5 cm, S. 533/534 u. 535/536, mit 3 Holzschnitten.

Berühmtes Numismatik-Buch. Alle Münzen mit Kaiser-Bildnis sind als Holzschnitt dargestellt und von einer Lebensbeschreibung der dargestellten Person begleitet.

Photobibliothek.ch 10994


1564: Aldine von Cicero

[Bd. 1:] Rhetoricorum ad C. Herennium, libri IIII. incerto auctore. De inuentione, libri II. Topica ad Trebatium. Oratoriae partitiones. Cum correctionibus Pauli Manutii. [Bd. 2:] De Oratore, libri III. De optimo genere Oratorum. De claris Oratoribus. Zwei Bände in einem. / Marcus Tullius CICERO. Scholia Pauli Manutii. – Venedig: Aldus 1564. – 16°. 198 Bl. mit 1 Druckermarke; 272, [16] Bl. mit 1 Druckermarke. Pgt. d. Zt.

Die Erstausgabe erschien 1514 in der berühmten Druckerei von Aldus Manutius (1449-1515). Er brachte als erster griechische und lateienische Klassiker in einem handlichen Format heraus. Dafür schuf er eine völlig neue Schrift: die Kursive. Besonders bekannt ist die Druckermarke mit Anker und Delphin. Die vorliegende Ausgabe mit beiden Bänden in einem Band erschien 1564 beim Sohn von Aldus Manutius bei Paulus Manutius.

Ref.: Schumann 588.50, Bd. 1 apart, 1554. Steinberg, Die schwarze Kunst, S. 143 (Druckermarke). – Zustand: Schrift von alter Hand auf Titel Bd. 1, Kustos Bd. 2 letzte S. radiert (1 Bl. fehlend?)

Photobibliothek.ch 2660


1565: Einzelblatt mit einem Holzschnitt von Jost Amman

Von Kayserlichen Kriegsrechten. / Leonhard FRONSPERGER. Holzschnitte von Jost Amman. – Frankfurt am Main: Rabe, Feyerabend, Hüter 1565. – 4°. Einzelblatt 30 x 19 cm, Bl. XCVII mit 1 Holzschnitt 13,7 x 13,5 cm.

Der Holzstich zeigt «den Obersten Feldthauptmann» zu Pferd mit zwei Soldaten zu Fuss.

Photobibliothek.ch 11005


1572: Die Französische Chronik von Gilles

Frantzösische Chronica oder Vollkommene Beschreibung aller Namhafftiger, gedechtnutz widriger Geschichten und Thaten [...]. 2 Teile in 1 Band. / Nicolaus GILLES. Jetzund aber durch Niclaus Falckner, Burgern zu Basel, mit grossem fleiss und arbeit, Teutschland zu nutz und gutem, gantz treuwlich in hohe Teutsche Sprach gebracht. – [Erste deutsche Ausgabe.] – Basel: Niclaus Brylingers Erben 1572. – 2°. [16], 382, [18], 505 S., Kolophon, 2 Titel- u. 66 Textholzschnitte. Ldr. mit Blindprägung (franz. Lilien).

BNF: Nicole Gilles (1425?-1503). Auteur d'une compilation historique qui peut être considérée comme la première des Histoires de France. Sécrétaire de Louis XII et contrôleur de son trésor. Orig.-Ausg. = Les Croniques et annales de France, Paris, 1530. - 7 Holzschnitte zeigen biblische und geschichtliche Motive, die übrigen 61 Holzschnitte die französischen Könige. Besonders schön: Das geozentrische Weltbild mit Adam und Eva auf Seite 1. - Rückenverstärkung mit Streifen aus beschriebenem Pergament.

Ref.: Bibliothèque nationale de France (Internet). Provenienz: Jeschke, Blanke & Hauff 07.0917. – Zustand: S. 447-504 d. 2. Teils u. flieg. Vorsätze fehlen, Rücken defekt

Photobibliothek.ch 1850


1628: Einzelblätter aus der Münsterschen Kosmographie mit dem bekannten Holzschnitt «Truckerey»

Cosmographia universalis. / Sebastian MÜNSTER. – Basel: 1628. – 4°. 3 Einzelblätter 34 x 22 cm, S. 617/618, 677/678 und 873/874 mit 8 Holzschnitten.

Die Erstausgabe erschien 1544 und erlebte 46 Auflagen bis 1650. S 617/618: Von der Fruchtbarkeit des alten Teutschen Erdtreichs. S. 677: Von den Teutschen Städten. S. 678: Helvetia: Schweizerlandt. S. 873: Von dem Mentzer Bisthumb, Hoffart eines Abbts auff einem Reichstag zu Mentz. S. 874: Wo und wann die Truckerey und Büchsen erfunden. Bekannt ist vor allem die Beschreibung der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (mit dem Holzschnitt einer Druckerei).

Ref.: Presser, Das Buch vom Buch, 2. Aufl. 1978 (zitiert den Text über die Druckerei vollständig). Hilka, Bücher, 1981, S. 115.

Photobibliothek.ch 2779


1655: Einzelblatt «Oppidum Diessenhofe» aus der «Topographia Helvetiae»

[Martin Zeiller, Topographia Helvetiae, lateinische Ausgabe, 1655.] Die Statt DIESSENHOFEN mit den nächst beygelegnen Bäum und Krautgärten. Nach Geometr. und Geographischer art in grund gelegt im Jahr 1643. Plattengrösse 22,5 x 33,5 cm, Blattgrösse 33 x 39 cm. / [Matthäus Merian d. Ä. oder Caspar Merian.]

Die Radierung stammt von Matthäus Merian d. Ä. oder Caspar Merian. Die Vorlage wurde gezeichnet von Johann Jakob Mentzinger (1604-1668), Pfarrer und Universalgelehrter in Diessenhofen. - Die lateinische Ausgabe 1655 ist am Schriftzug links oben «Oppidum Diessenhofe» erkennbar.

Ref.: Raimann, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. V, Bezirk Diessenhofen, S. 179/180. Der Thurgau in alten Ansichten, Nr. 170.

Photobibliothek.ch 4290

>>> Grössere Darstellung
>>> Thema «Diessenhofen»


1698: Bilderchronik

[BILDERCHRONIK.] Neu-eröffneten Bilder-Saals Dritter Theil. Das ist: Kurtze, deutliche und unpassionirte Beschreibung Der Historiae Universalis, Enthaltend, Die Geschichten von der Crönung Käysers Caroli Magni an, bisz auf den Todt Käysers Ludovici V. Bavari. Alles mit vielen Kupffern ausgezieret und vorgestellt. – Nürnberg: Johann Leonhard Buggel 1698. – 8°. Titelkupfer, [9], 688, 108 S. mit 214 Textkupfern. Pbd. mit Kleisterpapierbezug.

Schöne, kleinformatige Bilderchronik von der Kaiserkrönung Karls des Grossen (800) bis zu Ludwig dem Bayer (gest. 1347). Kriege, Mord und Totschlag, Unglücksfälle und Verbrechen in den europäischen Königshäusern werden detailliert in Wort und Bild beschrieben. Aber auch die «Historia Naturalis» kommt nicht zu kurz: Ein 40tägiges Erdbeben und ein 360jähriger Mann (S. 400), oder eine Gräfin, die 365 Kinder auf einmal bekam, «die Helffte Knaben, die Helffte Mägdlein» (S. 482/483).

Zustand: Einband berieben, es fehlt S. 105/106 des letzten Teils

Photobibliothek.ch 1858

Erstaunlich viele Leute kamen bei Hauseinstürzen ums Leben. Hier beim Reichstag zu Erfurt mit Kaiser Friedrich I. Barbarossa: «Als eine grosse Menge Volckes dahin kam, brach der Boden des Saals jählings ein, und es kamen über 100 Personen umbs Leben, vil vornehme Herren und 6 Grafen. Der Kayser selbst errettete kümmerlich sein Leben, indem er sich in einem Fenster an einem Gitter erhielt.»

Von einer Gräfin, die 365 Kinder auf einmal bekam,
«die Helffte Knaben, die Helffte Mägdlein»


1705/1739: Die Ärzte und Apotheker Brunner in Diessenhofen

Der bedeutendste Mediziner der Ärzte- und Apotheker-Familie Brunner aus Diessenhofen war Johann Conrad Brunner (1653-1727). 1683 entdeckte er die Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und damit den pankreopriven Diabetes. 1886 entdeckte er die später nach ihm benannten Brunner'schen Drüsen (Glandulae Brunnerianae) im Zwölffingerdarm (Duodenum).

———

Erhard IV. Brunner

Disputatio medica inauguralis de frequentia morborum in corpore humano prae brutis. Quam rectore magnificentissimo, serenissimo principe ac domino Dn. Friderico Wilhelm [Dekan Friedrich Wilhelm I.] Consensu gratiosae facultatis medicae, sub präsidio Dn. Georgii Ernesti Stahl [Dekan Georg Ernst Stahl]. / Erhardus Brunnerus, Diessenhof. Helv. [Erhard IV. BRUNNER, Diessenhofen, Schweiz]. – Halae Magdeb. [Halle im Magdeburgischen]: Chr. Henckelii [Christoph Henckel], Ad Diem Maji anno MDCCV [1705]. – 8°. 34 S. mit Vignette und Initiale. Broschur.

Erhard IV. Brunner (1673-1728) war der Neffe des berühmten Diessenhofer Arztes Johann Conrad Brunner (1653-1727). Georg Ernst Stahl (1659-1734) war ein berühmter Deutscher Chemiker und Mediziner. Er entwickelte die Phlogiston-Theorie, die allerdings später mit der Entdeckung des Sauerstoffs widerlegt wurde. 1694 wurde er Dekan der medizinischen Fakultät an der Universität Halle im Magdeburgischen (heute Halle an der Saale) und 1715 Leibarzt des Preussischen Königs Friedrich Wilhelm I.

Photobibliothek.ch 16575

———

Johannes Brunner

Dissertatio inauguralis medica de morborum communicatione. Quam propitio numine ex indultu et consensu gratiosissimi medicorum ordinis in celeberrima Rauracorum Academia [Universität Basel]. / Johannes Brunnerus, Helveto Diessenhofiensis [Johannes BRUNNER, Schweizer von Diessenhofen]. – Basileae [Basel]: Joh. Henrici Deckeri [Johann Heinrich Decker], Ad Diem 8. Decembr. MDCCXXXIX [1739]. – 8°. 30 S. mit Vignette und Initiale. Broschur.

Johannes Brunner (1719-1800) war der Grossneffe des berühmten Diessenhofer Arztes Johann Conrad Brunner (1653-1727). Von 1788 bis 1798 war Brunner (evangelisch) mit Mathias Rauch (katholisch) abwechslungsweise Schultheiss und Statthalter der Stadt Diessenhofen.

Photobibliothek.ch 16574


1729: Duo qum faciunt idem non est idem

Der Jugend auf Schulen Mathematische Neben-Übungen in der Arithmetic und Geometrie, Und zwar insbesonderheit dort in der Arithmetica vulgari, decimali, neperiana und logarithmica; Hier aber In Aufreissung, Einschreibung, Umschreibung, Verwandlung, Ausmessung, Addition, Subtraction, Multiplication, Diuision und Copirung, Resp. Die Linien, Winckel, Figuren und Cörper, zu einem etwas mehren Begriff solcher Wissenschaften aufgegeben. / M. Benjamin HEDERICH. – Wittenberg: Gottfried Zimmermanns sel. Erben 1729. – Kl.8°. 5, [2] Bl., 504 S., XXXII Kupfer, 204 durchschossene S. Manuskript (vereinzelt bedruckte Seiten mitpaginiert). Pergament-Einband.

Frontispiz: Duo qum faciunt idem non est idem. Tafel XXXII: Lehrsatz des Pythagoras. S. 112-128: Neben-Übungen in der Arthmetica mit dem Bacillis Neperianis [Vorläufer des Rechenschiebers, erfunden vom Entdecker der Logarithmen, John Napier (1550-1617)]. S. 472-474: Alle vorkommenden Figuren, Festungen, Gebäude, Landschafften u. d. g. zu copieren [mittels Gitterrahmen usw.]. Dazu auch umfangreiche Anmerkungen im Manuskript S.14-21. Das Manuskript stammt wohl vom auf dem Vorsatz angegebenen Besitzer Johann Conrad Geiger, datiert 1737.

Ref.: Ludwigsburg 2000, S. 31 (8. Aufl. 1772). Patzelt, Faszination des Scheins, S. 27 (ähnliches Bild wie Frontispiz zum Thema «Vermessungswut»). Bücher, die die Welt verändern 116 (John Napier). – Zustand: Tafel VI fehlt, Tafeln XXV u. XXVIII mit Fehlstelle, Wurmgang

Photobibliothek.ch 9666


1731: Einzelblätter aus Scheuchzers «Kupferbibel»

Physica Sacra («Kupferbibel»). / Johann Jacob SCHEUCHZER. – Augsburg und Ulm: Johann Anreas Pfeffer 1731. – 4°. 2 Kupferstiche, Plattengrösse ca. 31 x 20 cm, Bl. 24 u. 60.

Bl. 24: Die von Bären ermordete böse Buben. Bl. 60: Stehe auf und wandle.

Ref.: Schrift, Druck, Buch im Gutenberg-Museum, 1985, Nr. 83.

Photobibliothek.ch 2778


1762: Albrecht von Hallers Gedicht «Die Alpen»

Versuch Schweizerischer Gedichte. / Albrecht von HALLER. – Neunte, rechtmässige, vermehrte und veränderte Auflage. – Göttingen: A. Vandenhoeks sel. Witwe 1762. – 8°. [16], 284, [4] S. mit 1 Titel-, 21 Textkupfer, zahlr. Holzschn. Ldr. d. Zt. mit Rückenvergoldung, Farbschnitt.

Mit dem Gedicht «Die Alpen» schuf Albrecht von Haller (1708-1777) ein völlig neues Naturgefühl. Er öffnete dem Leser die Augen für die Grossartigkeit und Schönheit der Alpen. In den Fussnoten werden naturwissenschaftliche Besonderheiten erläutert. Kupfer von: Beringeroth (6), J. C. Philips (10), A. Schmid (2), Kaltenhofer (1), anonym (3).

Ref.: Bücher, die die Welt verändern 1903.

Photobibliothek.ch 1843


1775: Frühe Ausgabe von Lessings «Emilia Galotti»

Trauerspiele. Miss Sara Sampson. Philotas. Emilia Galotti. / Gotthold Ephraim LESSING. – Reuttlingen: Johann Georg Fleischhauer 1775. – Kl.8°. 381 S. mit Titelvignette. Pbd. d. Zt.

Erstausgabe mit dem Erstdruck der «Emilia Galotti» drei Jahre zuvor bei Voss in Berlin (1772). Die vorliegende Ausgabe noch mit dem bekannten Druckfehler der Erstausgabe «Hettore Gonza» anstatt «Hettore Gonzaga» im Personenverzeichnis der «Emilia Galotti». - Auf S. 242 eine vorweggenommene Beschreibung der Daguerreotypie durch den Prinzen Hettore Gonzaga über ein Bild der Emilia Galotti: «Bey Gott! wie aus dem Spiegel gestohlen!» – Ausserordentlich schöner Pappband der Zeit.

Ref.: WG2 54 (= EA, Voss, Berlin, 1772). Jeschke, Meinke und Hauff 17.3069, EA.

Photobibliothek.ch 10885


1780: Tafel aus Zurlauben/Laborde

Vue de la ville et du château de Sargans, dans le Comté de ce nom appartenant aux huit premiers et anciens Cantons, prise en arrivant de Wallenstadt. Kolorierter Kupferstich 34,5 x 21,5 cm (Bildgrösse ohne Schrift) in Goldrahmen 42,5 x 54,0 cm. / Dessiné par [Nicolas] PERIGNON [1726-1782], p[ein]tre du Rois ; Gravé par [Louis Joseph] Masquelier [1741-1811]. – Tafel 397 aus: Beat Fidel Zurlauben (1720-1799) und Jean-Benjamin de Laborde (1734-1794), Tableaux topographiques, pittoresques, physiques, historiques, moraux, politiques, littéraires, de la Suisse, Paris, De Clousier, 1780-1788.

Der französische Text liegt als Photokopie vor.

Provenienz: Kunsthandlung Rudolf Raubach, St. Gallen (Faktura vom 5.11.1970).

Photobibliothek.ch 14661


1781: Erstausgabe von Pestalozzis Hauptwerk

Lienhard und Gertrud. Ein Buch für das Volk. / [Johann Heinrich PESTALOZZI. Titelkupfer von Daniel Chodowiecki. Musikbeilage mit Lied von Reiszer nach einem Text von Goethe.] – [Erstausgabe.] – Berlin und Leipzig: George Jakob Decker 1781. – Kl.8°. 5, [3] Bl., 379 S., 1 Faltblatt Musikbeilage neben S. 71. Hldr.

Seltene Erstausgabe von Pestalozzis Hauptwerk mit dem Titelkupfer von Daniel Chodowiecki, welches eine Szene aus dem Buch zeigen soll. Da die Darstellung nicht exakt der Szene im Buch entsprach, wurde sie auf Wunsch Pestalozzis im Nachdruck des gleichen Jahres durch einen allegorischen Holzschnitt ersetzt. Pestalozzi erzählt am Beispiel der mutigen Gertrud, wie sich die Armen gegen die Ungerechtigkeit der Oberen wehren können: Gertrud erreicht, dass der Landesvater Arner den Dorftyrannen Hummel seiner gerechten Strafe zuführt. Später erschienen noch drei weitere Teile, die jedoch längst nicht den Erfolg des vorliegenden ersten, in sich geschlossenen Teils hatten.

Ref.: WG 2. Soëtard, Johann Heinrich Pestalozzi, Zürich, 1987, S. 39. Liedtke, Pestalozzi, 12. Aufl., 1992, S. 71 ff. – Zustand: Bezugspapier defekt, letzte 2 Bl. fehlen (Text als Photokopie)

Photobibliothek.ch 1737


1799: Lacépèdes Grundlagenwerk über die Fische

Naturgeschichte der Fische als eine Fortsetzung von Buffons Naturgeschichte. Erster Band in zwei Abtheilungen mit 25 Kupfern. Zweiter Band in zwei Abtheilungen mit 19 Kupfern. / [Bernard Germain Etienne] LACÉPEDE. Nach dem Französischen, mit einigen Anmerkungen begleitet von Ph. Loos. – [Deutsche Erstausgabe.] – Berlin: Pauli Bd. 1 1799, Bd. 2 1803/04. – 8°. VIII S., S. 1-518,  XII S., S. 519-992, 25 Kupfer; XII, 491 S., 8 Kupfer, VI, 470 S. 11 Kupfer. Pbd.

Lacépède (1756-1825) war ein bedeutender französischer Naturforscher und Politiker (1791 Deputierter, 1799 Senator, 1809 Minister). Die vorliegende deutsche Erstausgabe erschien kurz nach der französischen Originalausgabe «Histoire naturelle des poissons» (1798-1805).

Ref.: Meyer, Bd. 10, S. 381. Jeschke, Meinke & Hauff 11.3650, neuere dt. Ausg. Jeschke, Meinke & Hauff 15.0278, franz. Ausg. 1829.

Photobibliothek.ch 9676


1806: Komplette Folge des Neujahrsblattes der Feuerwerker-Gesellschaft Zürich

NEUJAHRSBLATT, herausgegeben von der Feuerwerker-Gesellschaft in Zürich. Bd. 1: 1806-1819. Bd. 2: 1820-1831. Bd. 3: 1832-1838. Bd. 4: 1839-1849. – Jahrgang I-XLIV. – Zürich: Feuerwerker-Gesellschaft 1806-1849. – 8°. Je 8-51 S. mit je einem zumeist kolorierten Kupfer im Text und je einem Blatt Karte. Hldr.

Komplette Folge der ersten 44 Jahrgänge, in sich geschlossen als «Schweizerische Kriegsgeschichte bis an das Ende des Fünfzehnten Jahrhunderts» von David Nüscheler. Jahrgang 1849 mit abschliessendem Text, Inhaltsverzeichnis und Register.

Photobibliothek.ch 10883


1808: Rütlischwur und Tell-Geschichte

Der NEUJAHRSTAG VON 1308, oder die Stiftung der alten, Schweizerischen Freyheit. / Von S. v. W. von Bern. [Gründung der Eidgenossenschaft nach Petermann Etterlin und Aegidius Tschudi. Aquatinta-Radierung «Der Eydschwur im Rütli» von F. W. König.] – Bern: Wittib Stämpfli 1808. – 8°. 19 S. mit 1 Aquatinta-Radierung und 2 Holzschnitt-Vignetten. Br. mit Holzschnitt-Bordüre und 1 Holzschnitt-Vignette.

Interessante Darstellung des Rütlischwures und der Tell-Geschichte zur Zeit der Uraufführung von Schillers «Wilhelm Tell» (1804). Die Schrift folgt der Geschichtsschreibung von Petermann Etterlin und Aegidius Tschudi. Tschudi datierte den Rütlischwur auf den Herbst 1307 und die Geburt der Eidgenossenschaft auf den Neujahrstag 1308. Im Anhang sind die Quellen der Vertreibung des Vogtes Landenberg aus dem Schloss «Rossberg» bei Sarnen im Originalwortlaut abgedruckt: Petermann Etterlin, Kronica von der loblichen Eidgenoschaft (Ausgabe von 1752) und Aegidius Tschudi, Chronicon Helveticum (Ausgabe von 1734). Als Illustration eine Aquatinta-Radierung «Der Eydschwur im Rütli» von F. W. König sowie zwei schöne Holzstich-Vignetten, die den Rütlischwur und Wilhelm Tell zeigen; auf der Umschlag-Rückseite eine Holzstich-Vignette mit der stehenden Helvetia.

Photobibliothek.ch 1833


1810: Auf den Spuren von Kaempfer und Thunberg

Taschenbuch der Reisen oder unterhaltende Darstellung der Entdeckungen des 18ten Jahrhunderts, in Rücksicht der Länder, Menschen und Productenkunde. Für jede Klasse von Lesern. / E. A. W. von ZIMMERMANN. – Neunter Jahrgang. Zweite Abtheilung für das Jahr 1810. – Leipzig: Gerhard Fleischer d. Jüng. 1810. – 16°. XII, 311, [1] S., 9 Kupfer-Tfln., 1 Karte. Pbd. d. Zt.

Beschrieben werden Korea, Japan und Cochinchina. Der Hauptteil (S. 41-252) ist Japan gewidmet. Infolge der Isolation Japans standen dem Autor nur zwei Quellen zur Verfügung: 1. Bericht von Engelbert Kaempfer (1651-1716), der 1691 und 1692 mit der holländischen Gesandtschaft von Nagasaki nach Edo (heute Tokyo) reiste. 2. Bericht von Karl Peter Thunberg (1743-1828), der 1776 die gleiche Reise unternahm. Stiche: Tempel Kiomizu in Kyoto, Aufzug des holländischen Gesandten, Audienz der Holländer in Edo usw.

Photobibliothek.ch 2935

Aufzug des holländischen Gesandten zur Audienz beim Kaiser von Japan. Die Reise von der Insel Dejima in Nagasaki bis Edo (heute Tokyo) dauerte 29 Tage. Engelbert Kaempfer (1651-1716) konnte als Arzt von Dejima die Reise zweimal mitmachen (1691 und 1692).
>>> Grössere Darstellung

Audienz der Holländer im Saale der 100 Matten im Kaiserpalast in Edo. Kaempfer musste dabei für den Kaiser einen Tanz aufführen.

Auf halbem Weg konnte Kaempfer in der alten Kaiserstadt Miaco (heute Kyoto) den Kiomizu-Tempel besuchen.
>>> Grössere Darstellung

So sieht die grosse Terrasse heute aus. «Von der Terrasse des Kiomizu-Tempels springen» bedeutet in Japan sprichwörtlich etwas Unmögliches vollbringen. Die Terrasse ist im Kupferstich links von der grossen Treppe zu finden ...

... und der Brunnen mit den drei Brunnenröhren befindet sich auf dem Kupferstich rechts am unteren Ende der Treppe.


1817: Bilder von der Odyssee

Die Odyssee des Homer. / Von John FLAXMAN Bildhauer. – Berlin: Theodor Joh. Chr. Fr. Enslin 1817. – Gr.8°quer. Titelblatt, 28 Bl. Radierungen, 1 Bl. Inhalt (franz.). Nicht gebunden.

Koschatzky, Die Kunst der Graphik, 4. Aufl., 1978, S. 148: John Flaxman, 1755-1826, London, Rom, gibt in Umrissradierungen dem Klassizismus Winckelmanns die klarste Prägung.

Ref.: Jeschke, Blanke & Hauff, Auktion 7, Nr. 1065 (= neuere Ausg.).

Photobibliothek.ch 1840


1819: Beliebter Schweizer Almanach

ALPENROSEN. Ein Schweizer Almanach... – 18 Jahrgänge von 31 = 1819-1833, 1837-1839. – Bern [u.a.]: J. J. Burgdorfer [u.a.] 1819-1839. – Kl.8°. Je ca. 390 S. u. je ca. 5 Bl. Kupfer. Orig.-Krt. ill. (4), Krt. (2), Hldr. (10), Hln. (1) Pbd (1).

Erschienen sind die Jahrgänge 1810-1833, 1837-1839 und 1850-1853, also insgesamt 31. Somit fehlen die 13 Jahrgänge 1810-1818 und 1850-1853. Bemerkenswerte Kupfer: 1822, S. 297, Die Murtner Linde in Freyburg. 1827, S. 242, Das Schlittenfahren. 1830, S. 75, Das Wundervögelein im Bruderholz (von M. Disteli). 1831, 2 Karrikaturen von M. Usteri. 1832, S. X, Der Schneckenritter, S. XII, Der Fröschenkampf (beide von M. Disteli).

Ref.: Good, Recent Acquisitions, 1997, Titel 3, 31 Jg. (gem. Auskunft Good an eine deutsche Bibliothek verkauft). – Zustand: Manche Kupfer fehlend

Photobibliothek.ch 9620


1821: Die Erfindung der Lithographie (Faksimile)

Vollständiges Lehrbuch der Steindruckerey enthaltend eine richtige und deutliche Anweisung zu den verschiedenen Manipulations-Arten derselben in allen ihren Zweigen und Manieren belegt mit den nöthigen Musterblättern. Nebst einer vorangehenden ausführlichen Geschichte dieser Kunst von ihrem Entstehen bis auf gegenwärtige Zeit. / Verfasst und herausgegeben von dem Erfinder der Lithographie und chemischen Druckerey Alois SENEFELDER. Mit einer Vorrede von Friedrich von Schlichtegroll. – In zweiter Auflage neu herausgegeben durch den Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe. [Faksimile der «zweyten wohlfeileren Ausgabe, München, 1821».] – Berlin: Im Selbstverlag 1925. – Gr.8°. [4], XIV, [2], 370, [2] S., 20 Bl. Tfln. Halbleinen mit Marmorpapierbezug.

S. 1-132: Erste Abtheilung, Geschichte des Steindruckes. S. 133-360: Zweyte Abtheilung, Lehrbuch des Steindruckes. S. 361-370: Anhang. Die 20 Tafeln zeigen die Manieren der Lithographie an Musterbeispielen.

Ref.: Schrift, Druck, Buch im Gutenberg-Museum, 1985, Nr. 94.

Photobibliothek.ch 1855


1834: Werkausgabe von Mathias Claudius

Asmus omnia sua secum portans, oder Sämmtliche Werke des Wandsbecker Bothen. Erster Band: Erster und zweyter Theil, 1774; Dritter Theil, 1774. Zweiter Band: Vierther Theil, 1835; Fünfter Theil, 1835. / Mathias CLAUDIUS. – Vierte Auflage. – Stuttgart u. Cannstadt: «Gedruckt mit Hauberschen Schriften» u. Richter 1834-1835. – 8°. X, 114, VI,100; VIII, 128, VI, 128, [2] S. mit Holzschnitten, [6], [6] Tafeln. Hldr. – (Mathias Claudius, Werke ; 01-02)

Die Werkausgabe fasst das in nahezu 40 Jahren entstandene und über zahlreiche Zeitschriften und Almanache verteilte Gesamtwerk zusammen. Mit den bekannten Illustrationen «Freund Hain» und «Das Ohr des Albiboghoi». Letztere zur «Nachricht von meiner Audienz bei'm Kayser von Japan». Als Geschenk des Kaisers erhält dabei Asmus (Pseudonym von Claudius) das Ohr des japanischen Hofmarschalls Albiboghoi: «So bald wir zurück nach Nagasacki kamen, that ich das Ohr in Spiritus, und band das Glas mit einer Blase zu.» Weitere Illustrationen von Daniel Chodowiecki. 4. Teil, S. 49/50: «Der Mond ist aufgegangen...» - Vorliegend 5 Teile von insgesamt 8 erschienenen Teilen.

Ref.: Jeschke, Meinke & Hauff 08.1703-1705, 8 Teile, 1812.

Photobibliothek.ch 10884


1839: Illustrierte Ausgabe von «Lob der Narrheit»

Das Lob der Narrheit. / Desiderius ERASMUS VON ROTTERDAM. Aus dem Lateinischen übersetzt und mit erklärenden Anmerkungen versehen. Nebst 33 lithographierten Zeichnungen [nach Daniel Chodowiecki]. [Hrsg. Joseph Graf.] – St. Gallen: Egli und Schlumpf 1839. – Kl.8°. Frontispiz, [18], 246, [23] S., XXXII Bl. lith. Tafeln. Pbd. d. Zt.

Seltene illustrierte St. Galler Ausgabe der «Moriae Encomium» von Erasmus von Rotterdam (1466-1536). Die Illustrationen nach Daniel Chodowiecki (1726-1801) waren erstmals 1780 lose auf 8 Blatt erschienen. - Das Buch zeigt, wie Könige, Päpste, Kardinäle, Ärzte usw. samt und sonders von der Narrheit regiert werden. Das für die herrschende Klasse wenig schmeichelhafte Buch erschien erstmals 1511 in Paris, kam aber erstaunlicherweise  erst 1559 mit dem Gesamtwerk von Erasmus auf den Index Expurgatorius. - Der Herausgeber, Joseph Graf, widmete die vorliegenden Ausgabe den Mitgliedern des Eidgenössischen Schützenvereins und des Schweizerischen Nationalvereins. Graf war ein Politiker aus Rebstein im St. Galler Rheintal, er war Führer der «Demokraten» und 1820-1831 Mitglied des Verfassungsrates. - Zur Vorgeschichte der Photographie und des Films sind zwei Tafeln interessant: Tafel III und Tafel XIII ( siehe unten)

Ref.: Carter/Muir 43.

Photobibliothek.ch 11588

Titelblatt und Frontispiz mit dem Porträt von Erasmus.

Tafel III zeigt einen Schattenriss der Narrheit,
gleichsam als Beweis für deren wahre Existenz.

Tafel XIII zeigt einen Mann vor einem weissen Tuch, der «ganze Tage im leeren Theater sass und lachte, klatschte, jauchzte, er wähnte nämlich, dass man so eben die herrlichsten Schauspiele aufführte, da doch durchaus Nichts vorging».


 1839: Distelis satyrischer Bildkalender

Schweizerischer Bilderkalender. / M[artin] DISTELI. – Erster bis vierter Jahrgang. – Solothurn: J. Gassmann, Sohn und Jent & Gassmann 1839-1842. – 8°. 40, 44, 40, 48 S. mit Holzschn., [9], [10], [7], [3] lith. Tfln. Hldr.

Vier der sieben erschienenen Jahrgänge. Der vom Oltener Zeichner Martin Disteli (1802-1844) herausgegebene Kalender war mit seinen bösen Zeichnungen eine wirksame Waffe der Freisinnigen gegen die herrschenden aristokratischen und klerikalen Kräfte. Die Gegnerschaft ging so weit, dass sie einige Jahrgänge verbot und sogar öffentlich verbrennen liess.

Ref.: Schumann 574.960, 1.-6. Jg. – Zustand: Teilweise hinterlegt und knapp beschnitten

Photobibliothek.ch 9622


1840: 400 Jahre Buchdruck

Gutenbergs-Album 1840. [400 Jahre Buchdruck, erfunden durch Johannes GUTENBERG.] / Herausgegeben von Heinrich Meyer. – Braunschweig, London, Philadelphia: Johann Heinrich Meyer 1840. – 4°. XXI, [3], 348, [4] S., [19] Bl. Druckmuster. Halbleder mit Goldprägung, Goldschnitt.

Übersicht über die Drucktechniken zum Zeitpunkt der Erfindung der Photographie. - Teil I: Drucktechniken (jede mit Muster), Holzschnitt, Clair-Obscur (mehrere Holzplatten), Congrevedruck (durchlöcherte Platten), Notendruck, Kupferstich, Radierung, Schabmanier, Aquatinta, Stahlstich, Reliefdruck, Lithographie (Kreidemanier, Federmanier, Graviermanier). Teil II: Lobeshymnen auf die Druckkunst. Teil III: Verschiedene Sprachen und Schriften.

Photobibliothek.ch 3330

 

Titelblatt und Frontispiz mit Porträt von Gutenberg (in Kupferstich)

Porträt von Fust (in Schabmanier)

Porträt von Schöffer (in Aquatinta)

Porträt von Senefelder (Lithographie in Kreidemanier)


1844: Heines «Buch der Lieder» in der Ausgabe letzter Hand

Buch der Lieder. / Von H[einrich] HEINE. – Fünfte Auflage [Ausgabe letzter Hand]. – Hamburg: Hoffmannn und Campe 1844. – Kl.8°. XX, 362 S. Ldr. mit Blind- und Goldprägedruck, Goldschnitt.

Die vorliegende fünfte Auflage ist die Ausgabe letzter Hand mit neuer Vorrede: «Der vierten Auflage dieses Buches konnte ich leider keine besondere Sorgfalt widmen, und sie wurde ohne vorhergehende Durchsicht abgedruckt. Eine Versäumnis solcher Art wiederholte sich glücklicherweise nicht bei dieser fünften Auflage, indem ich zufällig in dem Druckorte verweilte und die Korrektur selber besorgen konnte. Hier, in demselben Druckorte, bei Hoffmann und Campe in Hamburg, publiziere ich gleichzeitig, unter dem Titel "Neue Gedichte", eine Sammlung poetischer Erzeugnisse, die wohl als der zweite Teil des "Buchs der Lieder" zu betrachten ist. Den Freunden im Vaterlande meine heitersten Scheidegrüsse! Geschrieben zu Hamburg den 21. August 1844.» - Enthält Heinrich Heines (1797-1856) bekanntesten Gedichte. S. 56: Nach Frankreich zogen zwei Grenadier'. S. 68: Belsatzar. S. 170: Ich weiss nicht, was soll es bedeuten.

Ref.: WG2 4 (= EA, 1927, ebenfalls bei Hoffmann und Campe). – Provenienz: Widmung in sehr feiner Frauenschrift auf dem Schmutztitel «Clara pour Louise», zudem Goldprägedruck auf Vorderdeckel «Louise» und auf Rückendeckel «1846».

Photobibliothek.ch 1444


1857: Mit den berühmten Zeichnungen von Kaulbach

Reineke Fuchs. / [Johann] Wolfgang von GOETHE. Mit Zeichnungen von Wilhelm Kaulbach; auf Holz gezeichnet von Julius Schnorr; gestochen von Allgaier & Siegle. – Stuttgart: Cotta 1857. – Gr.8°. [6], 212 S. mit Holzstichen. Ldr. mit Goldprägung u. Goldschnitt.

Photobibliothek.ch 9570


1858: Bekanntes Ansichtenwerk

Die Schweiz in ihren klassischen Stellen und Hauptorten. / Heinrich ZSCHOKKE. Mit [36 von] 72 Originalansichten, gezeichneten von Adolf Müller, gestochen von Henry Winkles und den besten englischen Künstlern. – Zweite durchgesehene und ergänzte Auflage. – St. Gallen: Scheitlin und Zollikofer 1858. – 8°. 152 von ca. 326 S., 36 von 72 Stahlstichen. Hldr.

Erste Hälfte des bekannten Ansichtenwerks.

Ref.: Chronik der Schweiz, S. 379.

Photobibliothek.ch 9623


1862: Früher Baedeker über die Schweiz

Die Schweiz, nebst den benachbarten ober-ital. Seen, Savoyen, und angrenzenden Theilen von Piemont, der Lombardei und Tirol. Handbuch für Reisende. / K[arl] BAEDEKER. – Neunte ganz umgearbeitete Auflage. – Coblenz: Baedeker 1862. – Kl.8°. LIV, 466 S., Frontispiz, 5 Panoramen, 9 Ansichten, 13 Karten. Hldr.

Karl Baedeker, der «Erfinder» des modernen Reiseführers, brachte «Die Schweiz, Handbüchlein für Reisende» erstmals 1844 heraus.

Ref.: Carter/Muir 302.

Photobibliothek.ch 9624


1873: Darwins Spekulationen über einen Vererbungsmechanismus

Das Variiren der Thiere und Pflanzen im Zustande der Domestication. Band I und II in einem Band. / Charles DARWIN. Aus dem Englischen von J. Victor Carus. – 2., durchgesehene und berichtigte Ausgabe. – Stuttgart: Schweizerbart 1873. – Gr.8°. VIII, 462, VIII, 554 S. mit Holzstichen. Hldr. mit Goldprägung.

Dies ist das erste Buch nach Darwins Jahrhundertwerk «Die Entstehung der Arten». Die Originalausgabe «The Variation of Animals and Plants under Domestication» erschien 1868. Darwin stellte darin all das in den letzten Jahrzehnten gesammelte Material vor, dass die Veränderlichkeit von Tieren und Pflanzen unter dem Einfluss des Menschen zeigt. In diesem Buch legte er auch seine Spekulationen über einen Vererbungsmechanismus dar.

Ref.: Jeschke, Meinke & Hauff 11/3504.

Photobibliothek.ch 4305


1876: Die ältesten Kunstwerke der Schweiz

Excavations at the Kesslerloch near Thayngen, Switzerland. A Cave of the Reindeer Period. / By Conrad [Konrad] MERK. Translated by John Edward Lee. – London: Longmans, Green, and Co. 1876. – Gr.8°. Frontispiz, viii, 68 S. mit Holzstichen, XV lithographische Tafeln. Ganzleienenband mit Blind- und Goldprägung illustriert.

Das Exemplar wurde gemäss handschriftlicher Dedikation auf dem Schmutztitel vom Übersetzer John Edward Lee der Bibliothek der Torquay National History Society geschenkt: «Torquay Nat[ional] Hist[or]y Soc[iet]y with Mr. Lee's Comp[liment]s.» Auf Seite 61 weist Lee in einer handschriftlichen Notiz darauf hin, dass zwei Funde inzwischen als Fälschungen erkannt wurden: «NB. The two specimens are now proved to be forgeries, J.E.L. Sept[ember] 1876.» - Der Originalbericht von Konrad Merk «Der Höhlenfund im Kesslerloch bey Thayngen, Kanton Schaffhausen» erschien 1875 als unselbständige Publikation in: Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. 19, Heft 1. Durch das vorliegende Buch in englischer Sprache wurde der Fund auch international bekannt. Die Empörung war entsprechend gross, als zwei Funde (Ritzzeichnungen eines Fuchses und eines Bärs) als Fälschungen erkannt wurden. Eine gerichtliche Untersuchung ergab, dass ein Arbeiter Merks, der Tagelöhner Martin Stamm, die beiden Ritzzeichnungen um Ostern 1875 von seinem zeichnerisch begabten Vetter, einem Realschüler aus Schaffhausen, aus dem Kinderbuch von Heinrich Leutemann «Thiergärten und Menagerien mit ihren Insassen» (Leipzig, 1868) auf Knochen aus dem Kesslerloch abzeichnen liess.

Provenienz: Torquay Natural History Society.

Photobibliothek.ch 14712

Einband mit Goldprägung des bekanntesten Fundes

Frontispiz

Schmutztitel mit handschriftlicher Dedikation:
«Torquay Nat[ional] Hist[or]y Soc[iet]y with Mr. Lee's Comp[liment]s»

Titelblatt

Handschriftliche Notiz von John Edward Lee auf Seite 61:
«NB. The two specimens are now proved to be forgeries, J.E.L. Sept[ember] 1876»

Die Fälschungen

  

Die beiden Fälschungen sind im Buch je zweimal abgebildet: einmal als Abbildung 98 und 99 auf Tafel XV (oben) und einmal als Holzstich im Text (unten)

     

Die beiden Abbildungen im Kinderbuch von Heinrich Leutemann «Thiergärten und Menagerien mit ihren Insassen» (Leipzig, 1868, S. 16 und S. 22), die dem Fälscher als Vorlage dienten

Das Kesslerloch 2013

Die Höhle im Original und als Diorama im Museum zu Allerheiligen


1877: Panorama von Diessenhofen bis zur Blümlisalp

Panorama vom Säckelamts-Häuschen bei Schaffhausen. / Im Auftrag des Verschönerungs-Vereins aufgenommen und auf Stein gezeichnet v[on] X[aver] IMFELD. – Schaffhausen: Verlag von Carl Schoch Aufnahmezeit: Oktober & November 1877, Juni 1878. – Kl.8°. [40] Bl. Leporello. Krt. illustriert.

Xaver Imfeld (1853-1909) war zu seiner Zeit bahnbrechend im Bereich der Panoramen und Kartografie, und er war auch ein Pionier in der Planung von touristischen Bergbahnen. - Das Panorama beginnt in Diessenhofen und es endet mit der Aussicht auf das Berner Oberland (Blümlisalp).

Ref.: Wikipedia.

Photobibliothek.ch 12682

Den Anfang des Panoramas bildet Diessenhofen
>>> Thema «Diessenhofen»

Noch heute befindet sich auf dem Aussichtspunkt «Säckelamtshäuschen» ein Panorama, welches ausdrücklich auf Imfelds Panorama von 1878 Bezug nimmt
(Photo 2013)


1883: Frühe Ausgabe eines Hauptwerkes von Friedrich Engels

Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. / Friedrich ENGELS. – Dritte unveränderte Auflage [der deutschen Erstausgabe von 1882]. – Hottingen-Zürich: Schweizerische Genossenschaftsbuchdruckerei 1883. – 8°. 64 S. Krt. (Privateinband der Zeit).

Die deutsche Erstausgabe dieser einflussreichen marxistischen Schrift erschien 1882 in der Schweizerischen Genossenschaftsbuchdruckerei in Zürich-Hottingen. «Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft» ist eine Kurzfassung des «Anti-Dühring». Diese beiden Werke gehören zu den meistgelesenen von Karl Marx und Friedrich Engels, und nicht etwa «Das Kapital». Die Bedeutung liegt nicht in der Auseinandersetzung mit Dühring, sondern vielmehr in der Darlegung der kommunistischen Weltanschauung.

Provenienz: Pinkus-Genossenschaft. – Zustand: Titelblatt repariert

Photobibliothek.ch 883


1889: Patent zur ersten Aluminiumproduktion in der Technikgeschichte

Schweizerische Eidgenossenschaft Erfindungsschutz. Definitives Patent No. 902 [...] an Herrn Dr. Martin Kiliani, Direktor der Aluminium-Industrie-Aktiengesellschaft in Neuhausen (Schweiz). [...] für die in der beigefügten Darlegung beschriebene Erfindung betitelt: Apparat für die Offenhaltung eines der Elektrolyse unterworfenen feuerflüssigen Bades [...]. Datum des provisorischen Patentes: 17. Mai 1889. / Bern, den 13. August 1889, 6 Uhr Nachmittags. EIDGENÖSSISCHES AMT FÜR GEISTIGES EIGENTHUM, der Direktor: Haller. – 4°. Mäppchen bedruckt und handschriftlich ergänzt, mit eingehefteter gedruckter Patentschrift, auf der Rückseite eingeklebter Archivzettel des Patent-Bureaus E. Blum & Co. Zürich.

In Neuhausen wurde erstmals in der Technikgeschichte Aluminium industriemässig hergestellt, weil hier am Rheinfall mittels Wasserkraft genügend Elektrizität für die Elektrolyse erzeugt werden konnte. Dazu wurde am 12. November 1888 die Aluminium-Industrie-Aktien-Gesellschaft (heute Alusuisse) gegründet. Mit der vorliegenden Erfindung wurde das Hall-Héroult-Verfahren durch eine rotierende Anode entscheidend verbessert. Der vollständige Titel der Patentschrift lautet: «Apparat für die Offenhaltung eines der Elektrolyse unterworfenen feuerflüssigen Bades, sowie zur gleichmässigen Vertheilung der aufzugebenden, noch ungeschmolzenen Zuschläge in den bereits geschmolzenen Massen des elektrolytischen Bades.»

Ref.: A. v. Zeerleder, Fünfzig Jahre Aluminiumelektrolyse, 1936 (Konvolut zur Geschichte des Aluminiums). – Provenienz: Aluminium-Konvolut Brocki SH, 2013.

Photobibliothek.ch 14724


1897: Beste greifbare Original-Ausgabe von Siebolds Hauptwerk über Japan

Nippon. Archiv zur Beschreibung von Japan und dessen Neben- und Schutzländern Jezo mit den südlichen Kurilen, Sachalin, Korea und den Liukiu-Inseln. Erster und zweiter Band. / Von Ph[ilipp] Fr[anz] von Siebold. Herausgegeben von seinen Söhnen [Alexander Feiherr von Siebold und Heinrich Feiherr von Siebold]. – Zweite Auflage. – Würzburg und Leizzig: Leo Woerl 1897. – 4°. XXXV, 421 S. mit Titelbild, Portrait, genealogische Tafel u. 51 Abb., 1 Bl. Tabelle, 1 Bl. Faltkarte; VII, 342 S. mit 47 Abb. Rote Leinenbände mit reicher Verzierung und rotem Farbschnitt.

Philipp Franz von Siebold (1796-1866) hielt sich in den Jahren 1823 bis 1830 in Dejima auf. Ihm gelang es besser als jedem Anderen in dieser Zeit, die Kontaktsperre zwischen Japanern und Ausländern zu durchbrechen. Er besass ein Anwesen in der Nähe von Dejima, wo er Heilkunde nach europäischen Vorstellungen praktizierte und sich den Ruf eines Wunderheilers erwarb. Dort legte er einen botanischen Garten an und sammelte Informationen über Japan. 1830 wurde er des Landes verwiesen, weil in seinem Besitz Landkarten von Japan gefunden worden waren. 1859 reiste Siebold noch ein zweites Mal nach Japan. Intrigen bereiteten auch diesem Aufenthalt 1861 ein vorzeitiges Ende. «Nippon» erschien zwischen 1832 und 1852 als Privatdruck in zahlreichen Lieferungen und blieb unvollendet (unvollständige Ausgabe bei ABE für $ 120'000). Die vorliegende zweite Auflage, die von seinen Söhnen verändert, ergänzt und abgeschlossen wurde, ist die beste greifbare Original-Ausgabe von Siebold's Hauptwerk.

Photobibliothek.ch 12045


1900: Blumen aus dem Heiligen Land

JERUSALEM. Natural Flowers from the Holy Land. Natur Blumen von Heiligen Lande [!]. – o.O. o.V. o.J. [ca. 1900]. – 16°quer. Titelblatt, [12] Bl. Herbarien. Rücken aus Leder, Deckel aus Edelholz mit Intarsien.

Künstlerische Bilder aus getrockneten Pflanzenteilen, jeweils aus einem bestimmten Ort (Jerusalem, Bethlehem, Ölberg usw.). Das Herbarium ist nicht nach wissenschaftlichen Grundsätzen zusammengestellt.

Ref.: Heidtmann, Wie das Photo ins Buch kam, S. 560-563.

Photobibliothek.ch 3070


Nach oben
Nächste Seite 1901 bis heute