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Talbot, The Pencil of Nature, 1844

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Wie die Photographie ins Buch kam

Sofort nach der Erfindung der Photographie suchte man nach Wegen, um Photographien in Büchern zu veröffenlichen. Da der Text im Hochdruckverfahren gedruckt wurde, suchte man vor allem ein Hochdruckverfahren zum Druck von Photographien. Dies gelang erst mit der Autotypie ab etwa 1890. Bis dahin mussten die Bilder eingeklebt (Originalphotos, Woodburytypien, Lichtdrucke) oder als separate Tafeln eingebunden werden (Stiche, Photogravüre).

1842-1855   STICHE NACH PHOTOGRAPHIEN – Tiefdruckverfahren (Radierung, Aquatinta), Flachdruckverfahren (Lithographie) – Bereits 1840 schickte der Pariser Verleger Noël-Marie-Paymal Lerebours Daguerreotypisten los, um die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Welt zu photographieren. Der erste Band seiner «Excursions Daguerriennes» mit Aquatintas nach Daguerreotypien erschien 1842. In der Schweiz veröffentlichte 1844/45 die Photographien Franziska Möllinger «Daguerreotypirte Ansichten der Hauptstädte und schönsten Gegenden der Schweiz» mit Lithographien nach Daguerreotypien – Erkennungsmerkmale: Radierungen, Aquatintas oder Lithographien mit dem Hinweis in der Bildunterschrift «daguerreotypirt von...» oder ähnlich.

1844-1875   ORIGINALPHOTOS – Photographische Negativ-Positiv-Verfahren (Cyanotypie, Salzpapier, Albuminpapier) – 1844 brachte die britische Photographin Anna Atkins «British Algae» in kleiner Auflage heraus (Text und Bilder ausschliesslich in Cyanotypie). William Henry Fox Talbot veröffentlichte 1844-1846 in 6 Teilen «The Pencil of Nature» in aufwendigem Buchdruck mit total 24 eingeklebten Kalotypien. Vor allem in Grossbritannien erschienen bis 1875 noch zahlreiche mit Originalphotographien illustrierte Bücher (hauptsächlich Albumin). – Erkennungsmerkmale: Eingeklebte Originalphotos mit den Erkennungsmerkmalen dieser Verfahren (siehe dort).

1855-1920   PHOTOGRAVÜRE – Tiefdruckverfahren – 1826 erste Versuche durch Nicéphore Niépce. 1840 geätzte Daguerreotypien von Armand-Hippolyte Fizeau. 1854 erstes praktikables Verfahren von Charles Nègre. 1855 Verfahren von Eduard-Denis Baldus. 1878 Verfahren von Karel Klic. – Pigmentdruck wird auf Kupferplatte übertragen, mit Asphalt bestäubt (Rasterkorn) und anschliessend geätzt. Der Druck erfolgt auf einer Tiefdruckpresse für Stiche. – Erkennungsmerkmale: Aspaltstaubkorn in den Mitteltönen gut erkennbar, Druckrand wie bei Stichen.

1865-1900   WOODBURYTYPIE – Tiefdruckverfahren – 1864 durch Walter Bentley Woodbury erfunden. – Abformung des Gelatine-Auswaschreliefs eines Pigmentdrucks in einer Bleiplatte. Der Druck erfolgt dann mit der Bleiplatte als Tiefdruckform und pigmentierter Gelatine als Farbe. – Erkennungsmerkmale: Lichter weniger glänzend als Schatten. Schatten reliefartig erhöht und oft lederartig geschrumpft.

1875-1940   LICHTDRUCK – Flachdruckverfahren – Patent 1855 durch Alphonse Poitevin. 1860 durch F. Joubert verbessert. Leistungsfähiges Verfahren durch Joseph Albert ab 1875. Häufigstes Druckverfahren für Photos am Ende des 19. Jahrhunderts. – Eine geschrumpfte Chromgelatineschicht auf einer Glasplatte wird durch ein Negativ belichtet, ausgewaschen und befeuchtet. Nur die gehärteten Stellen nehmen die fette Druckfarbe an, während die feuchte Gelatine diese abstösst. – Erkennungsmerkmale: Problemlos mit der Lupe erkennbar am typischen Lichtdruck-Runzelkorn.

1890-1990   AUTOTYPIE – Hochdruckverfahren – 1882 durch Meisenbach erfunden. – Photographische Rasterung und anschliessende Ätzung in Blei. Zusammen mit Bleisatz gedruckt. – Erkennungsmerkmale: Unterschiedlich grosse Rasterpunkte, innen heller als aussen. (Rastertiefdruck: Rasterpunkte gleich gross in unterschiedlichen Grautönen. Offsetdruck: Rasterpunkte gleichmässig schwarz.)

1900-1990   FARBAUTOTYPIE – Hochdruckverfahren – 1893 erstmals angewendet. – Dreifarbendruck: Drei Autotypieplatten in den drei subtraktiven Grundfarben. Vierfarbendruck: Zusätzliche vierte Schwarzplatte, da die drei Grundfarben kein reines Schwarz ergeben. – Erkennungsmerkmale: Unterschiedlich grosse Rasterpunkte, innen heller als aussen. (Farbrastertiefdruck: Rasterpunkte gleich gross in unterschiedlicher Helligkeit. Farboffsetdruck: Rasterpunkte gleichmässig gefärbt.)


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